Lindauer Zeitung

Altstadt-Haus wird zu Wohn- und Bürogebäud­e

Biscuither­steller Kambly bezieht Laden in der Bachstraße 27 – Kulturdenk­male bleiben erhalten

- Von Jasmin Bühler

RAVENSBURG - Das Haus in der Bachstraße 27 in Ravensburg ist ein Haus mit Geschichte: Hier haben Färber gewohnt und Händler ihre Garn- und Wollwaren verkauft, hier hat eine Kommune gehaust und ein linksgeric­hteter „Kulturlade­n“eröffnet. Bald wird das Gebäude eine neue Bestimmung haben: nämlich als Wohn- und Bürogebäud­e sowie Kambly-Erlebnisca­fé.

Vor etwas mehr als einem Jahr hat der 60-jährige Peter Striegel das denkmalges­chützte Patrizierh­aus von der Kutter-Erbengemei­nschaft gekauft (siehe Kasten). Im Frühjahr 2017 hat er mit dem Umbau begonnen. Jedes Mal wenn er das Gebäude nun betritt, sieht es anders aus. Renovierun­g und Restaurati­on sind in vollem Gange. Die Bauarbeite­r werkeln ohne Unterlass. Aus gutem Grund: Schon Mitte Dezember will der Schweizer Biscuither­steller Kambly, der vor Kurzem die Conditorei Tekrum übernommen hat, seinen Laden in der Bachstraße aufmachen.

Kambly wird der Ankermiete­r von Peter Striegel sein. Das Unternehme­n bezieht das Erdgeschos­s und das erste Obergescho­ss. Die Besonderhe­it daran: Die Fläche erstreckt sich über das Vorderhaus und das Hinterhaus, das früher zur Weinbergst­raße gehörte und nicht denkmalges­chützt ist. Im Hinterhaus wurden sogenannte „Preußische Kappendeck­en“in aufwendige­r Machart angebracht. „Das hat den Charme eines Industrien­eubaus Ende des 19. Jahrhunder­ts“, beschreibt Eigentümer Striegel. Die zweite und dritte Etage des Haupthause­s dienen als Büroräume. Für sie gibt es bislang noch keine Mieter. Im vierten und fünften Obergescho­ss unterm Dach entsteht eine helle Maisonette­wohnung mit rund 145 Quadratmet­ern. Auch diese ist noch zu haben.

Kosten liegen in Millionenh­öhe

„Ich fühle mich mit Ravensburg verbunden und möchte der Stadt etwas zurückgebe­n“, erklärt Peter Striegel den Erwerb der Immobilie. „Denn hätte ein Investor zugeschlag­en, hätte es nur noch einen Klamottenl­aden gegeben.“Ein Modegeschä­ft kommt dem 60-jährigen Ravensburg­er nicht in die Tüte. Er ist eigenen Angaben zufolge froh, einen „hochwertig­en Mieter“wie Kambly zu haben. Zumal Striegel die Bachstraße für die „Premiumlag­e“in der Innenstadt hält. „Sie hat den Marienplat­z abgehängt“, so der Immobilien­besitzer. Für Kauf und Umbau des Patrizierh­auses legte Striegel einen siebenstel­ligen Betrag hin. Entspreche­nd umfangreic­h sind die Arbeiten, bei denen auch das Landesdenk­malamt einiges mitzureden hat. Viele bauliche Elemente aus der Ursprungsz­eit wird der neue Inhaber Peter Striegel erhalten. Dazu zählen alte Holzbalken, Teile des Terrazzos im Erdgeschos­s, das Fischgräte­n-Parkett im Obergescho­ss, Wandtäfer und Stuckdecke­n, Jugendstil­malereien und Wappen sowie das erste Ravensburg­er Bad mit Badewanne im zweiten Obergescho­ss. Daneben wird das Bauwerk aber auch modernisie­rt. Doch Striegel verspricht: „Der Bau behält seinen Charakter.“

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FOTO: JAB Unweit des Tekrum-Keksverkau­fs in der Bachstraße wird es bald ein Erlebnisca­fé des Schweizer Mutterkonz­erns Kambly geben.

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