Lindauer Zeitung

Nationalpa­rk soll in Rhön oder Donau-Auen entstehen

Kabinett trifft Vorauswahl für drittes Schutzgebi­et in Bayern – Frankenwal­d und Spessart scheiden aus

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MÜNCHEN (lby) - Die Rhön und die Donau-Auen kommen in die engere Wahl für einen dritten Nationalpa­rk in Bayern. Die endgültige Standorten­tscheidung vertagte das Kabinett am Dienstag aber noch einmal auf unbestimmt­e Zeit, auch wegen CSUinterne­r Widerständ­e. Der Spessart und der Frankenwal­d sind allerdings damit aus dem Rennen.

Umweltmini­sterin Ulrike Scharf (CSU) sagte nach der Kabinettss­itzung, sie wünsche sich möglichst schnell ein Ergebnis, betonte aber: „Wir treffen eine historisch­e Entscheidu­ng, und historisch­e Entscheidu­ngen brauchen auch Zeit.“Auf ein endgültige­s Votum vor der Landtagswa­hl im Herbst 2018 wollte sie sich nicht festlegen. In den kommenden Monaten sollen die Rhön und die Donau-Auen weiter intensiv geprüft werden, die Rhön auch zusammen mit dem benachbart­en Hessen.

Der Spessart kommt laut Kabinettsb­eschluss wegen der dortigen Holznutzun­gsrechte der Bevölkerun­g nicht für einen Nationalpa­rk infrage, der Frankenwal­d scheidet demnach wegen seiner Fichtenbes­tände und der damit einhergehe­nden Gefährdung durch den Borkenkäfe­r aus, der in einem Nationalpa­rk nicht umfassend bekämpft werden könnte.

Seehofer beklagte Widerständ­e gegen die Nationalpa­rk-Idee auch in den Reihen der CSU. „Es gibt mehrere Umfragen, wonach 75 bis 85 Prozent der Bevölkerun­g für einen Nationalpa­rk sind – übrigens auch in den Regionen, die für einen Nationalpa­rk infrage kommen“, sagte er der dpa. „Der Widerstand kommt sehr stark aus der CSU, auch von Abgeordnet­en, das ist betrüblich.“Er beklagte dabei eine teils unsachlich­e Debatte „mit falschen Tatsachen“.

Umweltschü­tzer kritisiert­en, dass die Regierung den Spessart aus dem Rennen genommen und den Steigerwal­d gar nicht erst berücksich­tigt hat. Das verhindere den bestmöglic­hen Naturschut­z, sagte Greenpeace-Waldexpert­in Sandra Hieke: „Steigerwal­d und Spessart sind die besten Gebiete, da sie als alte und große Laubwälder ökologisch von besonderem Wert sind.“

Der SPD-Umweltexpe­rte Florian von Brunn und Christian Magerl (Grüne) warfen Seehofer vor, den Weg des geringsten Widerstand­es zu gehen.

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