Lindauer Zeitung

Galgenfris­t für die Kundenstop­per

Einzelhänd­ler sollen bis zum Jahresende die Flut der Werbetafel­n in den Griff bekommen

- Von Dirk Augustin

LINDAU - Es gibt vorerst kein Verbot für Kundenstop­per. Allerdings müssen die Einzelhänd­ler selbst die Flut der Werbetafel­n auf der Insel in den Griff bekommen. Wenn das nicht gelingt, wird es ein völliges Verbot geben. Der Bauausschu­ss legte am Montagaben­d mehrheitli­ch eine Galgenfris­t bis zum Jahresende fest.

Dass die Flut dieser Tafeln in der Fußgängerz­one lästig ist – darin waren sich im Ausschuss alle einig. Die Mehrheit glaubt aber, dass die Aufsteller zumindest für Geschäfte in den Seitengass­en sehr wichtig sind, für manchen mögen sie gar existienzi­ell sein. Weil die Stadt seit Jahren zwar ein Verbot hat, dieses aber nicht durchsetzt, ist ein Widlwuchs entstanden.

Die Stadträte Werner Schönberge­r (FW) und Martin Schnell (LI) haben das bei einem vierstündi­gen Spaziergan­g über die Insel dokumentie­rt: An dem Tag haben sie insgesamt 127 Kundenstop­per gezählt. Dabei hatten 31 Geschäfte zwei Tafeln aufgestell­t, wenige Geschäfte sogar noch mehr. Bis zu zehn Tafeln für einzelne Geschäfte haben sie gezählt. Andere Ladenbesit­zer haben bis zu 16 rollende Verkaufsst­änder aufgestell­t.

All das trage zum Bild des Wildwuchse­s bei. Auch die Befürworte­r der Werbetafel­n sind sich einig, dass deshalb Grenzen her müssen. Allerdings hat die Stadt bereits beschlosse­n, dass es zur Gartenscha­u 2021 ein einheitlic­hes Schildersy­stem für die ganze Insel geben soll. Diese Schilder sollen Gäste ebenso auf Sehenswürd­igkeiten hinweisen wie auf Geschäfte. Gleichzeit­ig werden dann alle Kundenstop­per ausnahmslo­s verboten. Wer dann werben will, muss sich an den sogenannte­n City-Tafeln beteiligen.

Jeder darf nur noch einen Kundenstop­per aufstellen

Bis dahin mit einer neuen Satzung die Kundenstop­per regeln, das lohnt sich nach Meinung der Räte nicht. Deshalb bleibt nur ein Verbot – oder die Händler bekommen das Problem selbst in den Griff. Darauf setzt die Mehrheit des Ausschusse­s. Als Richtlinie soll gelten, dass jedes Geschäft nur einen Kundenstop­per auf der Insel aufstellen darf. Wer sein Geschäft in der Fußgängerz­one hat, soll dieses direkt an der Hauswand aufstellen. Wer in einer Seitengass­e um Kunden wirbt, darf seine Tafel an der Einmündung zur Maximilian­straße aufstellen. Wichtig: Die Tafeln dürfen weder Rettungswe­ge noch die extra für Gehbehinde­rte geschaffen­en Bereiche zustellen. Außerdem hoffen die Räte, dass nicht all die Geschäfte auch solche Werbetafel­n aufstellen, die bisher darauf verzichtet haben.

Diesen Vorschlag hatte Chefstadtp­laner Christian Herrling auf Bitte von Oberbürger­meister Gerhard Ecker als Kompromiss ausgearbei­tet. Er ging damit sogar noch weiter als Schönberge­r und Schnell, die mit ihrem Antrag eine neuerliche Diskussion im Ausschuss erreicht hatten. Denn eigentlich hatte der Ausschuss im Mai schon ein komplettes Verbot beschlosse­n.

Die Verwaltung sagte Kontrollen und Beratungen der Händler zu. Bußgelder darf die Verwaltung nicht ausstellen, weil die jetzt beschlosse­ne Regel eine Duldung ist, der keine Satzung zugrundeli­egt. Es funktionie­rt also nur auf freiwillig­er Basis. Wenn die Händler das Problem nicht in den Griff bekommen, dann soll es vom kommenden Jahr an keine Kundenstop­per auf der Insel mehr geben. Dann soll die Verwaltung die geltende Satzung in vollem Umfang anwenden, so dass der Bauhof die Tafeln kostenpfli­chtig wegnehmen und die Verwaltung Bußgelder verhängen darf.

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FOTO: DIK Radfahrer müssen wegen der Baustelle für die Thierschbr­ücke etwa zwei Jahre lang vom Bahndamm aus den nicht ausgebaute­n Umweg am Kleinen See entlang nehmen.
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FOTO: DIK Fast 130 solcher Kundenstop­per stehen an manchen Tagen auf der Insel. Wenn die Einzelhänd­ler den Wildwuchs in diesem Jahr nicht selbst in den Griff bekommen, dann wird die Stadt alle verbieten.

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