Drei Jahrzehnte Engagement bei der Lebenshilfe: Vom Aufbau der Werkstatt bis zur Familienentlastung
Johanna Freunscht (64), im Bekanntenund früheren Kollegenkreis besser bekannt als Hanny, wurde in den Niederlanden geboren. Vor knapp 50 Jahren zog sie in die Bodenseeregion. Sie lebt in Wasserburg, ist verheiratet, hat zwei erwachsene Töchter und inzwischen vier Enkel. Sie absolvierte eine Ausbildung zur Beschäftigungstherapeutin. Den Beruf gibt es unter diesem Begriff gar nicht mehr. Heutzutage spricht man von Ergotherapie.
1973 begann Hanny Freunscht bei der Lebenshilfe – als rechte Hand des damaligen Werkstattleiters Rudolf März und half beim Aufbau der kleinen Werkstatt Am Wäldele in Lindenberg. Von den fünf Behinderten, die damals dort arbeiteten, leben zwei heute noch im Wohnheim.
Von 1974 bis 1978 war die Wasserburgerin als Gruppenleiterin tätig und leistete erneut Pionierarbeit. Weil die Räume in Lindenberg zu klein geworden waren, zog die Werkstatt nach Bremenried um und wurde dort erweitert.
Nach einer mehrjährigen Familienauszeit stieg Hanny Freunscht 1992 wieder bei der Lebenshilfe ein und baute den sogenannten Familienentlastenden Dienst (FED) auf. Der FED unterstützt Familien mit behinderten Kindern oder Angehörigen im häuslichen Umfeld. Die Betreuer kümmern sich für mehrere Stunden oder bis zu drei Tage um die behinderte Person, um die Verwandten zu entlasten. Bis zum Eintritt in den Ruhestand Anfang des Jahres organisierte sie diese Sparte – mit bis zu 35 ehrenamtlichen Helfern. Pro Jahr werden etwa 2500 Stunden bei über 40 Familien im Landkreis Lindau erbracht.
Außerdem fanden unter ihrer Leitung und Betreuung zahlreiche Freizeiten, Ausflüge und Angebote (Wanderungen, Basteln, Kochen) statt. (cg)