Anschluss gesucht
Der Startschuss für den B 12-Ausbau soll nahe Buchloe fallen
(raf) - Seit Kurzem steht fest: Der vierspurige Ausbau der B 12 zwischen Kempten und Buchloe wird im Norden beginnen: Laut Thomas Hölzl, dem bisherigen Leiter des Staatlichen Bauamts Kempten, soll die Baugenehmigung für den drei Kilometer langen Abschnitt an der Einmündung zur A 96 bis Sommer 2018 vorliegen. Die Planung für die gesamte Neubaustrecke (Länge 51 Kilometer, Kosten 265 Millionen Euro) wird in neun Teilabschnitte aufgeteilt, für die es jeweils eigene Baugenehmigungen geben wird.
Mit dem Beginn der Planung für die vierspurige Trasse hat auch das Ringen um neue Anschlussstellen begonnen. Realistisch sind nach jetzigem Stand vier weitere Zu- und Abfahrten. Zudem zeichnet sich ab, dass die B 12 autobahnähnlich ausgebaut und der Verkehr dort nach Möglichkeit ohne Tempolimit fließen wird.
Den Großteil der Planungsarbeiten werden externe Büros übernehmen. Grundlage für die weiteren Schritte, etwa die Trassenfestlegung, ist die Fortschreibung des bisherigen, fast zehn Jahre alten Verkehrsgutachtens. „Das muss aktualisiert und auf vier Spuren hochgerechnet werden“, sagt Hölzl. Das detaillierte Zahlenwerk soll bis Herbst vorliegen und als Basis für den Bau weiterer Anschlussstellen dienen. Wo genau diese entstehen sollen, wird derzeit intensiv zwischen Behörde, Landkreisen und Gemeinden diskutiert. „Dialogverfahren“nennt Hölzl diesen Weg, an dessen Ende voraussichtlich neue Anschlüsse bei Marktoberdorf, bei Kaufbeuren sowie nahe Betzigau stehen werden. Möglicherweise werden auch bestehende Abfahrten verlegt oder mit Blick auf die künftige Vierspurigkeit ausgebaut.
Thomas Hölzl verhehlt nicht, dass hinter den Kulissen teils verbissen um den Standort der zusätzlichen Auffahrten gerungen wird: „Da wollen viele Orte zum Zug kommen.“Versprechen sich die Kommunen entlang der Bundesstraße doch erhebliche Vorteile durch die bessere Verkehrsanbindung, nicht zuletzt die Ausweisung neuer Gewerbegebiete. „Entscheidend für die Machbarkeit sind mehrere Faktoren“, erläutert Hölzl. So müsse die Verkehrsprognose eine ausreichende Auslastung ergeben. „Zudem gibt es klare Mindestabstände zwischen Abfahrten.“
Kaufbeurens Oberbürgermeister Stefan Bosse sieht im B12-Ausbau „eine Jahrhundertchance“für die Stadt. Weitere Anschlüsse würden zwar punktuell für mehr Verkehr sorgen, brächten aber zusätzliche Entwicklungsmöglichkeiten – etwa für das Gewerbegebiet im Süden der Stadt. Große Bedeutung für Marktoberdorf hätte laut Bürgermeister Dr. Wolfgang Hell eine neue Auffahrt bei Geisenried. Die verkürze die Zulieferwege großer Firmen wie Fendt und entlaste Bürger im Norden. Für den Anschluss an die Umfahrung Bertoldshofen-Marktoberdorf hat die Stadt umfangreiche Wiesengebiete als Tauschflächen bereitgestellt. So sollen Enteignungen vermieden werden.