Lindauer Zeitung

Weißstorch wieder heimisch in Bayern

Landesbund für Vogelschut­z beendet sein 1984 gestartete­s Artenhilfs­programm – 480 Storchenpa­are brüten heute

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OETTINGEN (lby) - Der Weißstorch ist in Bayern wieder heimisch geworden. In den 1980er-Jahren brüteten nur knapp 60 Storchenpa­are in Bayern, heute sind es rund 480, wie der Landesbund für Vogelschut­z (LBV) am Montag in Oettingen (Landkreis Donau-Ries) bekannt gab.

Deswegen beendet der Verband sein gemeinsam mit dem bayerische­n Umweltmini­sterium und dem Landesamt für Umwelt initiierte­s Artenhilfs­programm für die Vogelart. Das Programm wurde 1984 gestartet; damals gehörte der Weißstorch zu den bedrohten Tierarten.

Zu den Maßnahmen gehörte die Neuanlage von Tümpeln, die dem Storch als Nahrungsge­biete dienen. Außerdem wurden zahlreiche Unterlagen für die Nester der Störche, die sogenannte­n Horste, auf Gebäuden aufgestell­t. „Darüber hinaus haben wir, zusammen mit unseren Partnern, Landwirten und Gemeinden intensiv beraten, wie sie schonend Talwiesen bewirtscha­ften und bei Siedlungs- und Straßenbau­planungen auf Nahrungsfl­ächen Rücksicht nehmen“, sagte Oda Wieding vom LBV.

Für Umweltmini­sterin Ulrike Scharf (CSU) ist das Hilfsprogr­amm „im bayerische­n Naturschut­z beispiello­s“. „Durch eine intensive Betreuung der Horstpaare und den Erhalt und die Neuanlage von Nahrungsfl­ächen konnte beim Weißstorch eine Erfolgsges­chichte geschriebe­n werden“, sagte sie.

Das ist auch rund 350 ehrenamtli­chen Storchenbe­treuern in Bayern zu verdanken, die bei solchen Maßnahmen mithelfen. Einer von ihnen ist Richard Straub. „Wenn wir das Artenhilfs­programm nicht gehabt hätten, hätten wir jetzt vielleicht keine Störche mehr“, sagte der 66-Jährige.

Treue zum Horst

In fast 30 Jahren ehrenamtli­cher Arbeit hat Straub nach eigenen Worten viel über Störche gelernt. Zum Beispiel über deren Eigenart, immer wieder zum gleichen Nest zurückzuke­hren: „Die Störche kommen nicht wegen der Treue zum Partner wieder zurück, sondern wegen der Treue zum Horst“, sagte er. „Meistens kommen die Storchenmä­nnchen früher zurück. Jedes Weibchen, das darüber fliegt, klappert er dann als potenziell­e Partnerin an. Mit der Treue ist da nicht so viel los.“

Straub ergänzte: „Es kann dann auch passieren – was ich auch beobachtet habe – dass ein paar Tage später die Störchin vom letzten Jahr kommt, und dann ist's wie im richtigen Leben. Dann gibt's da Ärger.“

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DPA Weißstörch­e auf einem Nest im Wildpark im bayerische­n Poing.

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