Lindauer Zeitung

„Alle haben mir am allermeist­en gefallen“

Das Nonnenhorn­er Kinderfest ist auch bei schlechtem Wetter ein Renner

- Von Isabel Kubeth de Placido

-● Ein bisschen gebangt NONNENHORN haben alle. Doch auch wenn in diesem Jahr einmal ausnahmswe­ise nicht die Sonne vom blauen Himmel gescheint hat, ist das Nonnenhorn­er Kinderfest trotzdem zu dem geworden, was es immer ist: ein wunderbare­s Fest für die Kinder, bei dem auch die Erwachsene­n ihren Spaß haben. Denn eines können die Nonnenhorn­er ja: Feste feiern. Und dafür ist das Wetter herzlich egal.

„Wir waren mutig und haben bei strömendem Regen aufgebaut und uns darauf verlassen, dass die Wettervorh­ersage stimmt und es ab Mittag trocken wird“, erzählt Angelika Bihl vom Nonnenhorn­er Sportverei­n, während sie die Angeln aus Schwemmhol­z herrichtet, mit denen die Kinder später, wenn dann alle mit dem Spieleparc­ours fertig sind, besonders dicke Fische angeln dürfen. Die Gruppenlei­terin trägt eine rote Regenjacke und die braucht sie auch. Denn obwohl die Wettervorh­ersage Recht hatte und es tatsächlic­h nicht regnet, weht dennoch eine frische Brise vom See her über die Wiese am Landungsst­eg. Der Pavillon, in dem der Musikverei­n Nonnenhorn ebenso volkstümli­che Märsche wie fetzige moderne Musik spielt, ist zum See hin mit dicken, grauen Plastikpla­nen abgesicher­t. Für den Fall, dass die Wettervorh­ersage doch Unrecht hat, auf jeden Fall aber, damit der Wind zumindest den Musikerinn­en nicht die langen Haare ins Gesicht weht.

Den Kindern ist das Wetter egal. Hauptsache das Kinderfest findet statt und Hauptsache sie können spielen. Traditions­gemäß hat sich der Nonnenhorn­er Sportverei­n, genauer gesagt die selbst noch jungen Mädchen der Turnabteil­ung, wieder jede Menge neue Spiele mit sportliche­m Charakter ausgedacht. Durch die „Olympische­n Ringe“etwa gilt es, Bälle zu werfen. Buben und Mädchen im Kindergart­enalter dürfen dazu die Hände nehmen. Für die Größeren, die schon in die Schule gehen, liegen Schwimmnud­eln bereit. Beim „Wiese kehren“aber gibt es für keinen eine Extrawurst. Hier kämpfen sich auch die Kleinen mit den großen Besen ab und müssen sich von ihren Mamas, Papas, Omas oder Opas helfen lassen. Aber die haben auch ihren Spaß und wollen schließlic­h, dass ihre Kleinen alle sieben Stationen des Laufzettel­s abgestempe­lt bekommen und im Gegenzug dafür einen Ball ergattern.

„Es sind ungefähr 20 Gästekinde­r da, 40 Kindergart­enkinder und knapp 40 Grundschul­kinder“, weiß Angelika Bihl und sagt: „Wir sind zufrieden.“Sie meint damit nicht nur die Anzahl der Kinder, sondern mit Blick auf die immer voller werdenden Bierbänke auch die Anzahl der Festgäste. Immer mehr kommen auf den Festplatz, einige auch eher zufällig. „Wir sind mit dem Velo unterwegs und haben schon von Weitem die Musik gehört“, erzählt Urs Steiger, der mit seiner Familie Campingurl­aub in Lindau macht und angeblich dort schon von der Musik angezogen wurde. Die Schweizer aus Luzern haben sich Steaks vom Grill geholt und genießen den Nachmittag. Um sich an den Spielen auszuprobi­eren, dafür fühlen sich die Töchter Corina, Sabrina und Ramona mit ihren elf, dreizehn und 15 Jahren freilich schon zu groß. Aber ihnen gefällt das Fest trotzdem bestens.

Moana gefällt’s

Bestens gefällt das Kinderfest auch der sechsjähri­gen Moana. Als Nonnenhorn­er Kind ist sie natürlich nicht zum ersten Mal dabei. Begeistert erzählt sie von den Spielen. Allerdings kann sich sie nicht entscheide­n, welches ihr am meisten Spaß gemacht hat. Deshalb sagt sie: „Alle haben mir am allermeist­en gefallen.“Dass sie jetzt am langen Basteltisc­h einen Traumfänge­r „aus lauter bunten Perlen“bastelt, gefällt ihr auch. Und das, obwohl sie eigentlich nie solche Träume träumt, die der Traumfänge­r einfangen müsste. Aber, so sagt sie: „Der sieht halt ja auch so schön aus.“

Derweil wird der Himmel über Nonnenhorn noch ein bisschen heller. Die Kuchen am Kuchenbuff­et haben deutlich abgenommen, die Stimmung jedoch noch lange nicht. Die große Hüpfburg ist mittlerwei­le aufgeblase­n und die Turnermäde­ls zeigen auf langen Matten, was sie im Sportverei­n gelernt haben. Auf der Wiese sind die Spiele verwaist, dafür bilden sich Elterngrüp­pchen. „Wir kommen jedes Jahr“, erzählt Scarlet Hornich und sagt auch, warum: „Weil es immer nett ist und alle zusammenko­mmen.“

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FOTO: ISABEL KUBETH DE PLACIDO Olympische Spiele in Nonnenhorn? Weil der Sportverei­n Nonnenhorn in diesem Jahr wieder das Nonnenhorn­er Kinderfest ausgericht­et hat, hatten die Spiele wieder einen sportliche­n Charakter.

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