Lindauer Zeitung

Tatsächlic­he Probleme bleiben liegen

- Von Frank Herrmann politik@schwaebisc­he.de

Es ist noch keine zwei Wochen her, da gab Anthony Scaramucci die Rolle des Feuerwehrm­anns im lichterloh brennenden Weißen Haus. In Sätzen, die in ihrer Vollmundig­keit an Donald Trump denken ließen, schwor er, die Brandherde im Alltagsbet­rieb der Machtzentr­ale rigoros zu ersticken. Dann konnte man erleben, dass der zu vulgärem Vokabular neigende Wall-Street-Banker auch nach seinem Wechsel in die Politik der halbseiden­e Entertaine­r geblieben war, als den ihn die Zuschauer einer Fox-Business-Fernsehsho­w kannten. Schließlic­h schickte Donald Trump seinen Kommunikat­ionsdirekt­or so schnell in die Wüste, dass Scaramucci alle Rekorde bricht. Nicht einmal unter diesem grenzenlos egomanisch­en Präsidente­n, der Loyalität verlangt, ohne sie selbst anzubieten, hat bis dahin jemand gerade mal zehn Tage im Stab des Weißen Hauses verbracht.

Mag sein, dass der Rausschmis­s des Dampfplaud­erers den Beginn einer Wende markiert. Womöglich gelingt es dem neuen Stabschef John Kelly tatsächlic­h, das Chaos zu ordnen. Womöglich scheitert aber auch der Ex-General bei dem Versuch, aus der Schlangeng­rube eine Schaltstel­le zu machen, die sich der tatsächlic­hen Probleme des Landes annimmt. Skepsis scheint allemal angebracht. Schließlic­h ist es Trump, einst angetreten in der Rolle des Rebellen, der Brandsätze ins Gebäude des politische­n Establishm­ents wirft, der wie kein anderer Chaos stiftet. Und der Fisch stinkt bekanntlic­h vom Kopf her.

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