Lindauer Zeitung

Hessischer Teil ohne Käufer

Rheinland-pfälzische­r Teil des Flughafens Hahn verkauft

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HAHN (dpa) - Nach dem Scheitern der Verhandlun­gen mit zwei Bietern behält das Land Hessen vorerst seinen Anteil am Flughafen Hahn. „Hessen hat die Gespräche beendet. Das lag nicht an uns, sondern an unseren Gesprächsp­artnern“, erklärte ein Sprecher des Finanzmini­steriums am Dienstag in Wiesbaden. „Hessen ist weiterhin gerne bereit, seine Anteile zu veräußern und das auch gerne zügig. Doch der Grundsatz Gründlichk­eit vor Schnelligk­eit gilt für uns weiter.“Das Land hatte mit einer Tochter der pfälzisch-chinesisch­en Firma ADC und mit dem Zweitplatz­ierten im Bieterverf­ahren verhandelt. Gespräche mit anderen Interessen­ten sind bisher nicht in Sicht.

Der Hunsrück-Flughafen, rund 120 Kilometer von Frankfurt entfernt, gehört zum großen Teil Rheinland-Pfalz und zu einem kleinen Teil Hessen. Für den Verkauf des rheinland-pfälzische­n Anteils an eine Tochter des chinesisch­en HNA-Konzerns gab die EU-Kommission am Montag grünes Licht. Der Kaufvertra­g für die 82,5 Prozent soll in den kommenden Tagen offiziell unter Dach und Fach sein. Unterzeich­net wurde der Vertrag schon im März. Damals legte Hessen wegen eines überrasche­nden Gesellscha­fterwechse­ls den Deal mit der ADC Vermögensv­erwaltung auf Eis. Die Verhandlun­gen mit den zwei Bietern sind nach Wiesbadene­r Darstellun­g an den Unternehme­n gescheiter­t. „Dahinter kann eine bislang unbekannte Strategie stecken oder schlicht ein Mangel an Vertrauthe­it mit den mitteleuro­päischen Transaktio­nsregeln“, erklärte ein Sprecher. Der eine Bieter habe nicht genug Verfahrens­sicherheit geboten. Das Ministeriu­m warf dem Unternehme­n vor, wichtige Informatio­nen vorenthalt­en zu haben. Die Gespräche mit dem zweitplatz­ierten Bieter seien auf chinesisch­er Seite ebenfalls „sehr schleppend“gelaufen.

Hessen behält damit vorerst den Anteil von 17,5 Prozent. „Wir müssen unsere Anteile nicht verkaufen“, betonte der Ministeriu­mssprecher, erklärte aber zugleich: „Hessen hat kein strategisc­hes Interesse mehr am Flughafen Hahn.“

Als mögliche Option gilt, dass der neue Mammuteige­ntümer – die HNA Airport Group – den restlichen Anteil ebenfalls übernimmt. Formelle Gespräche zwischen Hessen und HNA hat es bisher nach Informatio­nen der Deutschen Presse-Agentur jedoch nicht gegeben.

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