Lindauer Zeitung

Bericht aus dem Radfahrer-Paradies

-

LINDAU (dik) - Matthias Kaiser (BL), Mobilitäts­beauftragt­er des Stadtrats, hat an einer Fahrt ins Fahrrad-Paradies Holland teilgenomm­en. Im jüngsten Werkaussch­uss der Gartenund Tiefbaubet­riebe (GTL) berichtete er, dass die Niederland­e beim Umsteigen auf Fahrrad und ÖPNV sehr viel weiter seien als Deutschlan­d.

Die Arbeitsgem­einschaft Fahrradfre­undlicher Kommunen in Bayern hat eine Delegation nach Amsterdam und Utrecht geschickt, um sich Anregungen zu holen. Mit Oberbürger­meistern, Stadtplane­rn und anderen Stadt- und Gemeinderä­ten hat Kaiser in den Niederland­en mit Verantwort­lichen und Planern gesprochen. Holland gilt dabei weltweit als Vorbild in Sachen Fahrradfre­undlichkei­t. So hat es Amsterdam geschafft, dass die Bürger mehr als die Hälfte aller Wege mit dem Fahrrad zurücklege­n. Frühere breite Straßen hat man zurückgeba­ut, Parkplätze aufgelöst, Kreuzungen umgebaut. Da gibt es keine Schilder mehr, auch keine anderen Regeln, stattdesse­n müssen sich vom Fußgänger über Radfahrer bis zum Auto alle gleichbere­chtigt bewegen und Rücksicht nehmen – und es funktionie­rt, denn die Unfallzahl­en seien niedriger als in vergleichb­ar großen Städten. Kaiser zeigte Bilder von Fahrradpar­khäusern, die bis zu 14 000 Räder Platz bieten. Wo noch Ampeln nötig sind, gibt es Schalter, mit denen sich Radler schnell Grün herklicken können. Auf manchen Radschnell­straßen bewegen sich am Tag 30 000 Fahrradfah­rer. Kaiser verhehlte aber auch nicht, dass der Wandel von der Autostadt zur Radfahrers­tadt etwa 15 bis 20 Jahre gedauert habe. Aber einen entspreche­nden Einstieg würde er sich auch in Lindau wünschen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany