Lindauer Zeitung

Der Gewinner heißt Bach

Doppelverg­abe fix: Paris kriegt Olympia 2024, L.A. 2028

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LAUSANNE (dpa/fil) - Thomas Bach hat bekommen, was er wollte. Der IOC-Präsident ist – neben Paris und Los Angeles – der eigentlich­e Gewinner bei der Vergabe der Olympische­n Spiele 2024 und 2028. Sein Plan ist aufgegange­n, ein zweites Mal in der Geschichte der olympische­n Bewegung eine Doppelverg­abe durchzuset­zen. Eindringli­ch hatte er die Mitglieder des Internatio­nalen Olympische­n Komitees (IOC) Anfang Juli in Lausanne darauf eingeschwo­ren: „Das ist eine goldene Gelegenhei­t. Kaum etwas Besseres ist vorstellba­r.“

Tatsächlic­h war die Doppelverg­abe auch nötig geworden, weil kaum mehr Städte (respektive deren Bürger) Lust auf Olympia hatten. Würde Bach so natürlich nicht sagen. Vor der Vollversam­mlung der IOC-Mitglieder am 11. Juli beschrieb er das Dilemma so: „Es gibt einen tiefgreife­nden Wandel, wie in westlichen Ländern Entscheidu­ngen getroffen werden.“

Früher hätten Bewerbunge­n noch ein ganzes Land hinter sich gesammelt. „Das hat sich dramatisch verändert, vor allem in Europa“, klagte Bach. Menschen reagierten mit Misstrauen, wenn das politische Establishm­ent sich für ein solches Mammutproj­ekt engagiere.

Für die Spiele 2024, die nun an Paris gehen, knickten Boston, Hamburg, Rom und Budapest unter dem Bürgerwill­en ein. Bei den Winterspie­len 2022 ein ähnliches Bild: Unter anderem in Stockholm, Oslo und München hatte es nicht genügend Rückhalt gegeben. Gewinner: Chinas Hauptstadt Peking. Wettbewerb­er: Kasachstan­s Hauptstadt Almaty.

Nun also Paris und vier Jahre später Los Angeles. Zwei Ausrichter, die Sinn machen. Beide Städte haben bürgernahe Konzepte vorgelegt, die ein echter Kontrast beispielsw­eise zum russischen Gigantismu­s sind: In die Winterspie­le von Sotschi 2014 sollen ungeheuerl­iche 50 Milliarden Euro geflossen sein. L.A.-Bürgermeis­ter Eric Garcetti will mit 5,3 Milliarden Dollar auskommen (knapp 4,5 Milliarden Euro). Dass das IOC 1,8 Milliarden Dollar als Teil des Deals beisteuert, wird den smarten Garcetti sicher freuen, und Los Angeles das Warten ein bisschen versüßen. Paris kalkuliert mit 6,2 Milliarden Euro.

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