Lindauer Zeitung

Seven verspricht: „Wir kommen wieder“

Ein begeistert­es und begeistern­des erstes Mal auf dem Kulturufer

- Von Lena Reiner

FRIEDRICHS­HAFEN - Der Schweizer Soulsänger Jan Dettwyler alias „Seven“hat am Samstagabe­nd vor seinem Auftritt im Großen Zelt bereits vor dem Zelt spontan die Menschen in den Bann seiner Musik gezogen. Vorgewärmt ist die Stimmung im Zelt von Anfang an locker und das Publikum lässt sich mitreißen. Zeitweise tritt dabei die Musik beinahe in den Hintergrun­d.

Dann etwa, wenn Dettwyler auf die Rufe einer Zuschaueri­n reagiert. „Ich will dein Handtuch!“, ruft diese nämlich und zuerst versteht er sie nicht. „Dein Handtuch!“ruft sie nochmals und er lacht. „Aber das brauche ich doch noch“, sagt er, macht dann eine ausholende Bewegung und sie streckt schon die Arme hoch, da wirft er das Handtuch hinter sich auf die Bühne – wieder mit einem Lachen, das unverkennb­ar echt ist.

Überhaupt hat er es nicht so mit einem ganz und gar gewöhnlich­en Auftritt, bei dem er eben oben auf der Bühne steht und sich beklatsche­n lässt. Das hat sich durch den Auftakt auf der Straße gezeigt und zeigt sich auch wieder, als er das Zelt betritt – nicht etwa durch den Backstagee­ingang, sondern durch denselben, durch den auch die Zuschauer hereingeko­mmen sind. Auch auf der Bühne behält er diese ganz eigene Art aufzutrete­n bei.

Starallüre­n? Fehlanzeig­e.

Immer wieder applaudier­t er seinen Musikern oder tritt auf der Bühne wörtlich in den Hintergrun­d, um die Aufmerksam­keit auf deren Soli zu lenken. Dann wieder meint er: „Ich muss mich mal setzen.“, weil es so heiß im Zelt sei und dann singt er seine Lieder eine Etage tiefer, noch näher an den Zuschauern, als er sich sowieso schon die meiste Zeit aufhält.

Der Bühnenrand ist ihm nämlich am liebsten, wenn er nicht gerade besonders nah an einem seiner Musiker steht, um dessen Spielkunst selbst sichtlich begeistert zu lauschen.

Dabei ist Seven kein Unbekannte­r. Als er von seinem Fernsehauf­tritt beim sogenannte­n „Tauschkonz­ert“ berichtet, ist der Jubel groß.

Viele erinnern sich an die Sendung mit ihm. Ihm wiederum habe sie zu einer neuen Version eines seiner Lieder verholfen: „So’n Menschen, den du schon lange kennst, so als Menschen und als Künstler, plötzlich singt der deine Nummer“, erinnert er sich zurück, wie Xavier Naidoo „Go Slow“angestimmt habe und meint weiter: „Das hat mir so gefallen, dass wir diese Version jetzt für euch spielen.“Dem Publikum gefällt die Variante des Lieds offenbar mindestens genau so gut wie dem Sänger selbst – der Jubel ist groß.

Der beweist derweil seinen Humor erneut im Zwiegesprä­ch mit seinen Zuschauern. „Durch den Uterus von Friedrichs­hafen sehe ich noch Restmensch­en da draußen“, meint der Künstler und grüßt dann eben jene, die vor dem Eingang stehen und von dort zuhören. Wieder muss er lachen: „Das Wort konnte ich noch nie verwenden. Man muss seinen Konzertdud­en immer mal wieder frisieren.“Es hält nur wenige Zuschauer auf den Sitzplätze­n im Zelt, die meisten stehen inzwischen an der Bühne, tanzen mit, klatschen im Takt und jubeln bei seinen augenzwink­ernden Ansagen.

Den größten Jubel löst der Schweizer Soulsänger Jan Dettwyler alias „Seven“aus, als er verkündet: „Vieles im Leben ist nicht sicher. Eins aber schon: Wir kommen wieder!“

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FOTO: LENA REINER Seven feiert im Großen Zelt und das Publikum feiert ihn.

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