Klein und chancenlos
In Bayern treten 21 Parteien an – Viele kommen über „Sonstige“nicht hinaus
AUGSBURG (lby) - Bei der Bundestagswahl werden die Wähler in Bayern nicht nur auf altbekannte Parteien treffen. Dass die CSU, die SPD und die Grünen oben auf den Stimmzetteln stehen werden, dürfte niemanden überraschen. Doch neben den Platzhirschen im Parlament versuchen immer wieder auch etliche kleine Parteien den Sprung in den Bundestag zu schaffen. So werden die Bürger in Bayern, wenn sie den Blick über den Wahlzettel mit insgesamt 21 zugelassenen Parteien schweifen lassen, heuer erstmals auf die „Partei für Gesundheitsforschung“und die „V-Partei“stoßen. Einige Beispiele für die sogenannten Kleinen bei der Wahl im Freistaat:
Vegetarier:
Fast kein Restaurant kommt heute noch ohne ein Angebot für Vegetarier aus, auch vegane Kleidung ist längst ein Trend im Textilhandel. Nun gibt es auch ein entsprechendes politisches Angebot. Die „V-Partei – Partei für Veränderung, Vegetarier und Veganer“ist nach Angaben der Partei außer in Bayern noch in elf anderen Bundesländern zur Wahl zugelassen worden. Die Bundeszentrale der Veggie-Verfechter ist dabei weitab von den politischen Zentren in Augsburg. Die Partei hofft generell auf Rückenwind aus Bayern. Denn mit der Ex-Schauspielerin Barbara Rütting, die früher für die Grünen im Bayerischen Landtag saß, hat die junge Partei eine prominente Galionsfigur gefunden.
Die Partei:
Auch die Satirepartei „Die Partei“steht in Bayern bei dem Urnengang am 24. September erstmals auf dem Zettel. Die Organisation des Satirikers und Europaabgeordneten Martin Sonneborn heißt in der Langfassung „Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiative“. Der Landesverband freute sich über die Zulassung durch den Landeswahlleiter mit dem Hinweis, dass es nun „erstmalig in der fast tausendjährigen Geschichte der Mutter aller Parteien“auch in Bayern eine echte Partei auf dem Stimmzettel gebe.
Gesundheitsforschung:
Ein weiterer Neuling im Freistaat ist die monothematisch ausgerichtete „Partei für Gesundheitsforschung“. Sie will die Forschung zu Alterskrankheiten wie Krebs, Alzheimer, Parkinson, Schlaganfall, Herzinfarkt und Diabetes vorantreiben. Mit anderen Themen hat die 2015 gegründete Partei nichts am Hut. Diese Felder werde sie „bei einer Regierungsbeteiligung den Koalitionspartnern“überlassen, kündigt sie an.
Bayernpartei:
Fast schon obligatorisch im Freistaat ist die Teilnahme der „Bayernpartei“an Wahlen. Doch dass die erfolgreichen Zeiten der Regionalpartei längst vorbei sind, zeigte sich auch bei den vergangenen beiden Bundestagswahlen – die „Bayernpartei“erreichte jeweils noch nicht einmal die Ein-Prozent-Marke. Zuletzt war die Partei in den Schlagzeilen, als einer ihrer Allgäuer Kommunalpolitiker mit üblen fremdenfeindlichen Äußerungen auffiel.
ÖDP:
Auch die „Ökologisch-Demokratische Partei“gehört zu den Parteien in Bayern, die regelmäßig zu Landtags- und Bundestagswahlen antreten, aber dann bei den Ergebnisdiagrammen im Fernsehen oft im Balken „Sonstige“untergehen. Dabei hat die ÖDP, deren Bundesverband in Würzburg sitzt, gerade im Freistaat durchaus ein kommunalpolitisches Gewicht. Mit dem Volksbegehren für das strenge bayerische Nichtrauchergesetz feierte die konservative Ökopartei im Jahr 2010 zudem einen großen bundesweit beachteten Erfolg, doch bei der Bundestagswahl 2013 nutze ihr dies nichts. Die ÖDP kam damals gerade einmal auf 1,0 Prozent – 0,1 Punkte weniger als 2009.