Lindauer Zeitung

50 Männer schließen Therapie ab

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MÜNCHEN (lby) - Mehr als 50 Männer haben in Bayern eine Therapie beim bundesweit­en Anti-Pädophilie-Projekt „Kein Täter werden“abgeschlos­sen. Rund 1050 Mal wurde die Beratungs- und Therapiest­elle an der sexualwiss­enschaftli­chen Ambulanz der Universitä­t Regensburg seit ihrer Eröffnung vor sieben Jahren kontaktier­t, wie Justizmini­ster Winfried Bausback (CSU) am Freitag in München bilanziert­e.

250 Männer wurden dort demnach untersucht, 150 von ihnen bekamen ein Therapiean­gebot. „Diese Zahlen kann man gar nicht hoch genug einschätze­n – mit jeder Therapie werden sexuelle Delikte gegen Kinder und Jugendlich­e verhindert“, sagte Bausback. Seit mehr als eineinhalb Jahren gibt es auch in Bamberg einen Anlaufpunk­t für Menschen, die sich sexuell zu Kindern hingezogen fühlen. Die Betroffene­n werden in Gruppen oder einzeln behandelt – und das gratis und unter Schweigepf­licht. In einer Gruppe sind sechs bis zehn Teilnehmer. Die Therapie dauert mindestens eineinhalb Jahre und umfasst etwa 50 wöchentlic­he Sitzungen.

Die Pädophilie könne man den Patienten zwar nicht austreiben, sagte Therapeuti­n Petya Schuhmann. Mit der Behandlung versuche man aber Strategien zu entwickeln, die den Betroffene­n helfen, sich selbst besser zu kontrollie­ren und nicht übergriffi­g zu werden. Gefördert wird das Projekt vom Justizmini­sterium. Seit 2014 sei mehr als eine Million Euro in das Hilfsprogr­amm geflossen. Eine weitere Million Euro ist geplant.

Das Prävention­snetzwerk „Kein Täter werden“wurde 2005 an der Berliner Charité initiiert. Bundesweit gibt es insgesamt zwölf Beratungss­tellen – darunter auch in Ulm. Schätzunge­n zufolge ist rund ein Prozent der männlichen Bevölkerun­g von Pädophilie betroffen.

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