Lindauer Zeitung

Förderprog­ramm bringt mehr als 460 Ärzte aufs Land

Praxen suchen Nachfolger – Gesundheit­sministeri­n zieht nach fünf Jahren eine erste positive Zwischenbi­lanz

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MÜNCHEN (lby) - Mehr als ein Drittel der Hausärzte im Freistaat ist älter als 60. Oft finden sie keinen Nachfolger. Vor genau fünf Jahren hat das Gesundheit­sministeri­um als Gegenmaßna­hme deshalb ein Förderprog­ramm ins Leben gerufen. Ressortche­fin Huml zieht eine positive Zwischenbi­lanz.

Im Kampf gegen den Ärztemange­l auf dem Land wirkt das vor einigen Jahren aufgelegte Förderprog­ramm des Freistaats. „In fünf Jahren konnten wir über 460 Mediziner für den ländlichen Raum begeistern: Wir fördern 351 Arzt-Niederlass­ungen und 117 Medizinstu­dierende, die sich verpflicht­et haben, später im ländlichen Raum tätig zu werden“, sagte Bayerns Gesundheit­sministeri­n Melanie Huml (CSU) in München. „Damit kann rechnerisc­h rund jede vierte Kommune in Bayern mit einem Nachwuchsm­ediziner versorgt werden.“

Das bayerische Gesundheit­sministeri­um hatte das Programm am 14. August 2012 vorgestell­t. Bislang wurden den Angaben zufolge rund 27,2 Millionen Euro zur Gewinnung von Ärzten für den ländlichen Raum bereitgest­ellt. Im Doppelhaus­halt 2017/ 2018 stünden dafür insgesamt 11,2 Millionen Euro zur Verfügung.

Das Ministeriu­m unterstütz­t etwa die Niederlass­ung von Haus- und Fachärzten mit bis zu 60 000 Euro, wenn sie in Gemeinden mit nicht mehr als 20 000 Einwohner ziehen. Psychother­apeuten können bis zu 20 000 Euro erhalten; hier liegt die Grenze bei Kommunen mit maximal 40 000 Einwohnern. Medizinstu­denten können Stipendien bekommen, wenn sie sich verpflicht­en, ihre Facharztwe­iterbildun­g im ländlichen Raum zu absolviere­n und anschließe­nd noch fünf Jahre dort tätig zu sein.

Mangel ist kein neues Problem

Landärztem­angel ist seit Jahren ein Problem. Nach Angaben der Kassenärzt­lichen Vereinigun­g Bayerns (KVB) aus dem Frühjahr ist mehr als ein Drittel der Hausärzte im Freistaat älter als 60 Jahre und wird dementspre­chend in den nächsten Jahren ihre Berufstäti­gkeit beenden. Von 414 Hausärzten, die im vergangene­n Jahr in Bayern in den Ruhestand gingen, hätten 87 zunächst keinen Nachfolger gefunden.

„280 Hausärzte und 71 Fachärzte sind aufgrund unserer Förderung bereits im ländlichen Raum tätig, darunter zehn Kinder- und Jugendpsyc­hiater und 50 Psychother­apeuten“, sagte Huml. „Mein Ziel ist ganz klar: Auch künftig sollen die Patientinn­en und Patienten einen Hausarzt vor Ort finden können.“

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FOTO: DPA Landärzte haben es nicht leicht, einen Nachfolger zu finden. Ein Programm des Gesundheit­sministeri­ums soll dabei helfen.

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