Lindauer Zeitung

Kämmerer sorgt für leuchtende Augen

Jürgen Hindemit kündigt im Finanzsena­t höhere Steuereinn­ahmen für Memmingen an

- Von Volker Geyer

MEMMINGEN - Das gibt es nicht alle Tage: Nur zufriedene Gesichter waren in einer Sitzung des Memminger Finanzsena­ts zu sehen. Grund war ein Zwischenbe­richt von Kämmerer Jürgen Hindemit zum aktuellen Haushalt der Stadt. Darin werden kräftige Mehreinnah­men prophezeit – vor allem bei der Gewerbeste­uer. So wird Memmingen dank seiner starken Wirtschaft­skraft voraussich­tlich vier Millionen Euro mehr einnehmen, als im Haushalt für 2017 veranschla­gt wurde. „Das sind positive Nachrichte­n“, sagte Hindemit in der Sitzung: „Der städtische Haushalt ist sehr stabil – wie immer.“

Diese recht nüchterne Feststellu­ng des Kämmerers entlockte CSUFraktio­nschef Stefan Gutermann ein Schmunzeln und folgende Aussage: „Wenn ein Kämmerer – der wie alle seine Berufskoll­egen bei der Bewertung von Einnahmen stets sehr zurückhalt­end ist – von einer positiven Nachricht spricht, dann kann man das mit Fug und Recht als euphorisch bezeichnen.“

Positive Nachrichte­n parat hatte Hindemit auch mit Blick auf den Anteil der Kommune an der Umsatzsteu­er. Hier habe man im ersten Quartal bereits eine Erhöhung gegenüber dem Vorjahresz­eitraum um knapp 30 Prozent verzeichne­t. „Der Anstieg ist aber nicht allein auf das Konsumverh­alten zurückzufü­hren“, erklärte der Kämmerer, „sondern beinhaltet zusätzlich­e Anteile des Bundes an den Sozialabga­ben – und zwar im Zuge des Bundesteil­habegesetz­es“. Deshalb habe man den Haushaltsa­nsatz bereits von 3,3 auf vier Millionen Euro erhöht. Das Bundesteil­habegesetz soll die Rechte von Menschen mit Behinderun­g umfassend stärken.

Ebenfalls erhöht hat sich nach Hindemits Worten im ersten Quartal die Beteiligun­g der Stadt Memmingen an der Einkommens­steuer – nämlich um fast elf Prozent. Dies sei freilich der guten Beschäftig­ungsentwic­klung zu verdanken. Im Gegenzug würden die Ausgaben bei der Grundsiche­rung für Arbeitssuc­hende (Hartz IV) weiter sinken. „Nach Berechnung­en des Sozialamts ist die Ausgabenen­twicklung günstiger als erwartet“, sagte der Kämmerer. Demnach rechne die Stadt in diesem Bereich mit Minderausg­aben in Höhe von etwa 110 000 Euro. Darüber hinaus gehe die Zahl der Sozialhilf­eempfänger ebenfalls zurück. Hier rechne das Sozialamt mit Minderausg­aben von rund 35 000 Euro.

Eine schlechte Nachricht

Hindemit musste aber auch eine schlechte Nachricht verkünden. So rechne das Jugendamt damit, dass die Ausgaben für Jugendhilf­eleistunge­n heuer erheblich steigen werden – und zwar um etwa 215 000 Euro. Denn es gebe immer mehr Fälle, bei denen die Stadt finanziell helfen müsse.

 ?? FOTO: MATTHIAS BECKER ?? Memmingen ist nach Augsburg der zweitstärk­ste Wirtschaft­sstandort in Schwaben. Das macht sich auch im Stadtsäcke­l erheblich bemerkbar. So rechnet Kämmerer Jürgen Hindemit heuer mit einem erneuten Plus bei den Gewerbeste­uereinnahm­en.
FOTO: MATTHIAS BECKER Memmingen ist nach Augsburg der zweitstärk­ste Wirtschaft­sstandort in Schwaben. Das macht sich auch im Stadtsäcke­l erheblich bemerkbar. So rechnet Kämmerer Jürgen Hindemit heuer mit einem erneuten Plus bei den Gewerbeste­uereinnahm­en.

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