Das schwarze Gold im Allgäu?
In Lauben wird immer noch testweise gefördert – In Bedernau ist die Bohrung abgeschlossen
LAUBEN/BEDERNAU - Die Test-Ölförderung der Kasseler Firma Wintershall in Lauben im Unterallgäu dauert noch an. Seit Januar beobachtet der Erdölproduzent durch einen Langzeit-Fördertest, in welcher Menge und Qualität das Öl in Lauben gefördert werden kann. Das soll über die nächsten zwei bis drei Jahre beobachtet werden, teilt der Pressesprecher Mark Krümpel auf Anfrage unserer Zeitung mit. Das Unternehmen konzentriere sich derzeit auf Lauben.
Am zweiten Unterallgäuer Standort in Bedernau gibt es derzeit keine Testförderung. Dort wurde zuletzt von Januar bis Mai 2016 gebohrt. Die Auswertungen stehen noch aus. „Ob es zu einer regulären Ölproduktion kommen wird, ist bei beiden Standorten noch völlig offen“, sagt Krümpel.
Das Partnerunternehmen RheinPetroleum mit Sitz in Heidelberg stellte nun zwar offiziell den Antrag beim Bergamt Südbayern für eine dauerhafte Fördergenehmigung von 24 Jahren in Lauben, doch das sei ein formaler Akt. „Es ist noch nichts konkret“, sagt Krümpel.
Modell: 4200 Tonnen Öl pro Jahr
Der Antrag von Rhein-Petroleum enthielt auch ein Konzept, das den Gemeinden vorgelegt wurde. Darin rechnet die Firma mit 4200 Tonnen Erdöl pro Jahr in Lauben. Die beteiligten Gemeinden und der Landkreis wurden gebeten, bis ersten September Stellungnahmen an das bayerische Wirtschaftsministerium zu schicken. Darin können sie Bedenken äußern, die bei einer möglichen Ölförderung berücksichtigt werden sollen. Auch das sei laut Krümpel ein routinemäßiges Verfahren. Franz Morath, Bürgermeister der Gemeinde Egg an der Günz, ist vor allem eines wichtig: „Uns wäre es Recht, wenn das bebaute Gebiet plus ein Sicherheitsstreifen drum herum aus der Planung herausgenommen wird.“Bisher schließt ein Teil des Areals „Lauben 7“Wohngebiet ein. Doch Morath wisse auch, dass man den Zustrom des Öls nicht eingrenzen kann. Ähnlich dem Grundwasser fließe das Erdöl in einer Tiefe von etwa 1500 Metern aus allen Richtungen der Lagerstätte zu. „Wir haben wenig Mitspracherecht bei der Planung. Das ist eine reine BergbauGeschichte“, sagt Morath. Die Gemeinde selbst profitierte nur indirekt von der Ölförderung. Denn der Ort habe einen asphaltierten Feldweg bekommen, der zur Förderstätte führt.
Jürgen Tempel, Bürgermeister der Gemeinde Breitenbrunn hat keine Vorbehalte gegenüber einer Erdölförderung in Bedernau. Im Gegenteil:. „Wir würden uns freuen.“Denn die Gemeinde würde von der Gewerbesteuer und den zusätzlichen Einnahmen im Unterkunfts- und Gaststättenbereich profitieren. Auch unter den Bürgern gab es laut Bürgermeister keinen Aufschrei.