Köln erbt, die Tierwelt ist in Aufruhr
Der Kölner Zoo, bekannt durch das Matschie-Baumkänguru, die Gelbbrustpfeifgänse und den Rotbraunen Rüsselspringer, hat eine große Zukunft vor sich. Soeben hat der Tierpark von einer 93-jährigen Amerikanerin 22 Millionen Euro geerbt. Als Gegenleistung muss der Zoo nicht etwa vier Pandas aus China stehlen oder den vom Aussterben bedrohten Jangtse-Glattschweinswal retten. Nein: Die junge Dame gab dem Zoo ihr Geld ohne Bedingungen.
In Zoo-Kreisen sorgt der Fall dennoch für Aufruhr. Kleine Anlagen wie die Wilhelma oder der Tierpark Hellabrunn befürchten den Ausverkauf ihrer Bestände, tatsächlich haben die Kölner den Beratern der Tiere bereits verlockende Angebote gemacht. Raren Grasmücken aus dem Nürnberger Zoo sollen sie 100 000 Euro Grundgehalt pro Jahr geboten haben inklusive Prämien, wenn die Mücken den Besuchern wie Models zulächeln. Zudem überlegen sich die Kölner, neue Glücksgeißböcke anzuschaffen. Hennes VIII., das im Zoo wohnhafte Maskottchen des FC, soll nach dem Fehlstart der Kicker gegen eine millionenschwere Abfindung entlassen werden. Der FC und der Zoo, die seit Jahren eine Art Spielgemeinschaft bilden, verhandeln zudem mit dem Geparden Usain aus Jamaika. Beim FC könnte er Torjäger Modeste ersetzen, der nach China wechselte, um einen toten Panda zu ersetzen. Im Zoo wäre Usain als schnellster Kater der Welt sicher eine Attraktion, auch wenn Rudi, die Rennschnecke, bisher Kölns rasantestes Lebewesen, mutmaßlich beleidigt wäre. Unverkäuflich sind übrigens das Lama Pia aus Schwarzenbach und der Sennenhund Felix aus Kehlismoos, die besten Freunde des Autors. (zak)