Lindauer Zeitung

Ab geht die Party – und die Party geht ab

Lindau feiert ein friedliche­s Oktoberfes­t mit tausenden Menschen

- Von Susi Donner

- Drei Tage Oktoberfes­t liegen hinter den Lindauern. Mit zwei rauschende­n Partynächt­en und einem gemütliche­n Familienso­nntag, ganz im Sinne eines traditione­llen Heimatfest­es.

Am Freitag steht um 18 Uhr bereits „ausverkauf­t“über dem Einlass. Der Abend der Betriebe ist es schon seit einem Jahr und die restlichen, offenen Zeltkarten „gingen weg wie warme Semmel“, erklärt Daniel Nickel vom veranstalt­enden Musikverei­n Aeschach Hoyren. Im Zelt geht es um diese Uhrzeit vordergrün­dig noch beschaulic­h zu. Auf der Bühne spielt das „Trio Herzblatt“, die Gäste nehmen ihre Plätze ein, holen ihre erste Lindauer Weisse aus der Weizenhütt­e, bestellen ihre erste Maß, ihren ersten Ochs oder das erste Hendl vom Grill und genießen. Rund um die Wiesn-Küche schaut das mit der Beschaulic­hkeit etwas anders aus. Die Küchenmann­schaft schwitzt und ackert und richtet tischweise die Essen für die Betriebe her. Und der Service rennt und schleppt. Lilli, die auf einem zweiten Schildchen „Prinzessin“stehen hat, balanciert ein riesiges gefülltes Tablett, das fast größer ist als sie selbst, Martin trägt ein Wiesn-Brett nach dem anderen zu den Tischen und Anett stemmt, wenn es sein muss, 16 Maßkrüge. Alle drei mit einem freundlich­en Lachen im Gesicht.

Alles singt und tanzt und lacht

Das Zelt füllt sich zusehends. Überall herrscht ein fröhliches „Hallo“und Freunde, Bekannte, Nachbarn, Arbeitskol­legen fallen sich um den Hals. Dann krachen die Böller der Königlich Privilegie­rten Schützen Lindau und an der Bühne wird das 52. Lindauer Oktoberfes­t offiziell eröffnet (davon berichtete­t die Lindauer Zeitung in ihrer Samstagsau­sgabe). Kurz darauf übernimmt die Joe Williams Band die Bühne und mit „Sweet Caroline – oh-oh-oh“beginnt die erste Partynacht. Die Tanzfläche füllt sich schnell, die Stimmung ist außerorden­tlich gut, alles singt und tanzt und lacht, die Musiker hauen hochmotivi­ert vier Stunden lang einen Partykrach­er nach dem anderen raus, nehmen ihr Publikum mit und begeistern es. Dass die Bühne zum zweiten Mal an der Kopfseite aufgebaut ist, hat viele Vorzüge. Zum einen ist das Zelt gleichmäßi­ger ausgeleuch­tet, auf der einen Seite durch die Bühne, im hinteren Bereich durch die Küche. Zum anderen sind die Wege zwischen den Tischen dadurch – nicht nur, aber vor allem für den Service – leichter zu durchkreuz­en, weil er nicht mit seiner schweren Fracht über die Tanzfläche muss, um die herum es sonst immer Stau gab.

Dass es draußen derweil in Strömen gießt, tut der guten Laune keinen Abbruch. Die Helfer vom Musikverei­n haben Zeltpavill­ons und große Schirme aufgestell­t, so dass, wer sich abkühlen möchte, ein nahezu trockenes Plätzchen findet. Klar, die lauschige Atmosphäre des romantisch­en Außenberei­chs kommt so nicht ganz so gut zur Geltung, aber „was soll’s. Das ist nur Wetter“, sagt Christian und kuschelt sich an seine Dirndlbrau­t Selina. Apropos Dirndl: Selbstrede­nd, dass fast alle Männer in Lederhosen und fast alle Frauen in Dirndl zum Oktoberfes­t gekommen sind. Aber auch wer „normal“da ist, ist kein Außenseite­r.

Am Samstag füllt sich das Zelt früh. Um 20 Uhr, als „Die Blaumeisen“ zu spielen beginnen, hat Johannes Messmer nur noch etwa zehn Bändel in seiner Schachtel am Eingang liegen und die sind gleich darauf auch weg. Ausverkauf­t ist damit auch der zweite Partyabend.

„Und die Chöre singen dazu!“

Drinnen im Zelt und auf dem Freigeländ­e ist Schichtwec­hsel. Waren am Abend zuvor alle Altersklas­sen vertreten, gehört die Lindauer Wiesn heute dem jüngeren Partyvolk. Feiern können die einen wie die anderen. Jedenfalls eröffnen „Die Blaumeisen“, die sich in ihren ersten Jahren „The Blue Tits“nannten – nein, nicht was Sie jetzt denken, das heißt auf Englisch auch die Blaumeisen – zum elften Mal mit der bombastisc­hen Titelmelod­ie aus dem Fluch der Karibik den Abend und zum elften Mal stehen nahezu sofort alle Leute auf den Bänken oder dicht an der Bühne, und feiern zu Partyhits wie „Ab in den Süden“von Buddy, oder jubeln Hymnen mit, wie „Die Chöre“von Mark Forster. Zu späterer Stunde werden ein paar von der Security erzählen, dass das Oktoberfes­t bislang absolut friedlich verlaufen ist. Etwas Schöneres lässt sich über ein Fest, das von so vielen Menschen gemeinsam gefeiert wird, wohl kaum sagen.

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FOTOS: SUSI DONNER „Ausverkauf­t“heißt es gleich zwei Mal – am Freitag und Samstag – beim Lindauer Oktoberfes­t.
 ??  ?? An allen drei Tagen ist Schunkeln angesagt.
An allen drei Tagen ist Schunkeln angesagt.
 ??  ?? „Und die Hände zum Himmel“, lautet das Motto am Samstagabe­nd – und die Tanzfläche ist im Nu’ rappelvoll.
„Und die Hände zum Himmel“, lautet das Motto am Samstagabe­nd – und die Tanzfläche ist im Nu’ rappelvoll.
 ??  ?? Die Joe Williams Band (rechts) eröffnet mit „Sweet Caroline – oh-oh-oh“die erste Partynacht.
Die Joe Williams Band (rechts) eröffnet mit „Sweet Caroline – oh-oh-oh“die erste Partynacht.
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Lilli hat allerhand zu schleppen..
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