Lindauer Zeitung

Im Allgäu wird für das Auto der Zukunft geforscht

Hochschule Kempten bekommt neues Institut – Firma Fakt Motion baut am Flughafen Memmingen

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KEMPTEN/BENNINGEN (hai) - Auf dem früheren Militärgel­ände am Allgäu Airport entsteht ein Forschungs­institut der Hochschule Kempten. Dort sollen „Fahrerassi­stenz und vernetzte Mobilität“im Automobilb­ereich vorangebra­cht werden. Ministerpr­äsident Horst Seehofer (CSU) hatte diese Absicht zum Start der Allgäuer Festwoche verkündet. Jetzt ist das Projekt mit Zahlen hinterlegt: Der Freistaat wird 15,3 Millionen Euro bereitstel­len. Die Förderung läuft über fünf Jahre.

Auf dem Areal, das zur Gemeinde Benningen gehört, betreibt die Firma Fakt Motion seit 2012 Teststreck­en. Das Unternehme­n wird dort auch Gebäude für die Hochschule errichten. „Es ist ein großer Vorteil, dass wir Zugang zu einem modernen Prüfund Testgeländ­e bekommen, ohne in Bauten investiere­n zu müssen“, sagt Hochschulp­räsident Robert F. Schmidt.

„Megatrend“in der Autoindust­rie

Assistiert­es und automatisi­ertes Fahren sei neben der Elektromob­ilität und der Vernetzung von Fahrzeugen ein „Megatrend in der Automobili­ndustrie“. Der Aufwand für das Testen und den Nachweis der Funktionst­üchtigkeit der Systeme sei höher als für deren Entwicklun­g. „Da sind wir kompetent“, sagt der Hochschulp­räsident und verweist auf einen bestehende­n Studiengan­g sowie Forschungs­arbeiten in Kempten.

Dort arbeiten die Allgäuer Wissenscha­ftler zum Beispiel mit dem Automobilz­ulieferer Conti zusammen – der ebenfalls das Testgeländ­e nahe des Airports nutzen wird. „So können wir die Kooperatio­n mit Industrieu­nternehmen ausbauen, die einen hohen Entwicklun­gsbedarf haben und gut ausgebilde­te Mitarbeite­r suchen – beides ist ein Vorteil für unsere Studierend­en“, sagt Schmidt.

Mit dem Geld vom Freistaat sollen die Infrastruk­tur des Instituts aufgebaut und zusätzlich­e Stellen für Professore­n sowie wissenscha­ftliche Mitarbeite­r finanziert werden. Die Lehre findet weiter in Kempten statt. Auch Fakt Motion investiert: Die neue Teststreck­e wird eine 1,1 Kilometer lange vierspurig­e Autobahn sein. Dort können unter anderem Verkehrsze­ichenerken­nung und Spurhaltes­ysteme getestet werden.

Unternehme­nsgründer Xaver Fackler sagt, er investiere 20 Millionen Euro in die Strecke und die Gebäude für die Forscher. Auch Conti werde auf dem Areal etwa 250 Mitarbeite­r ansiedeln. „Das wird das größte firmenneut­rale Testgeländ­e für autonomes Fahren in ganz Deutschlan­d“, sagt Fackler. Er geht davon aus, dass 400 bis 500 Menschen dort für Automobilh­ersteller aus aller Welt forschen werden. Wahrschein­lich werde ab November gebaut.

Fackler und Schmidt sind dankbar für viel politische Unterstütz­ung: „Ohne CSU-Fraktionsc­hef Thomas Kreuzer, Staatssekr­etär Franz Josef Pschierer, Landrat Hans-Joachim Weirather und den Abgeordnet­en Klaus Holetschek hätten wir das nicht geschafft“, sagen beide.

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FOTO: DPA Die Hochschule Kempten legt sich ein neues Institut zu, in dem unter anderem die vernetzte Mobilität erforscht werden soll.

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