Staat soll auch die Schulranzen finanzieren
Bayerische SPD hat neue kostenpflichtige Ideen für das beginnende Schuljahr
MÜNCHEN - Offiziell gilt Lernmittelfreiheit in Bayern, und auch das von der Staatsregierung unter Edmund Stoiber eingeführte Büchergeld ist längst wieder abgeschafft. Dennoch kann der kommende Schulbeginn für Familien ganz schön teuer werden, kritisierte der Bildungsexperte der SPD-Landtagsfraktion, Martin Güll, am Mittwoch in München.
Güll hat eine Beispielrechnung aufgestellt, der zufolge der Schulstart eines Erstklässlers mit 301 Euro zu Buche schlägt. Die Liste reicht vom Schulranzen über Turnsachen bis hin zu den klassischen Schulheften. Auch im weiteren Verlauf des Jahres und in anderen Jahrgangsstufen sei mit schulbezogenen Kosten zu rechnen, so Güll.
Weil Bildung nach SPD-Ansicht grundsätzlich kosten- und gebührenfrei sein muss, wollen die Sozialdemokraten die Eltern auch von diesen Kosten entlasten. Das betreffe aber auch die Abschaffung der Kita-Gebühren, sagte Güll. Diese Aufwendungen dürften die soziale Spaltung nicht noch vergrößern. Der SPD-Abgeordnete kündigte einen Gesetzentwurf für umfassende Lernmittelfreiheit an.
Eine neue Idee zum neuen Schuljahr haben auch die Freien Wähler im bayerischen Landtag präsentiert. Ihr bildungspolitischer Sprecher Michael Piazolo schlug vor, die Lehrereinstellungstermine pro Schuljahr auf zwei zu verdoppeln. So könne man zeitnah auf aktuelle Entwicklungen reagieren.
Die Freien Wähler sorgen sich ebenfalls um die Haushaltskasse von Familien mit Schulkindern. Teuer werde es für sie beim Thema Digitalisierung und digitale Lernmittel, sagte Piazolo. Wenn die Staatsregierung nicht frühzeitig nach sozialverträglichen Lösungen suche, würden die Kosten für diese Lernmittel viele Familien enorm belasten. Aber das dürfe nicht sein, wenn das Bildungssystem gerecht sein solle.