Lindauer Zeitung

„Ich vertrete mit Leib und Seele meine Partei“

Xaver Merk von den Linken setzt im Wahlkampf auf seine langjährig­e Erfahrung

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Linken, vor ungefähr zehn Jahren. „Ich war schon Kreisvorsi­tzender der Linken in Neu-Ulm, da gab es den Landesverb­and noch gar nicht“, sagt Merk stolz. Acht Jahre übte er dieses Amt aus. Sechs Jahre war er Landesspre­cher. Zwei Mal war er Landtagska­ndidat der Linken.

Problem der Linken ist der Name

Merk ist also ein Linker durch und durch? Wenn ihn das jemand fragt, muss er erst mal definieren, was ein Linker überhaupt ist: „Ich vertrete mit Leib und Seele die Forderunge­n meiner Partei.“Das sind Frieden und soziale Gerechtigk­eit. Die Linke habe aber ein Problem. Und das sei ihr Name. Dadurch, dass sie sich „Die Linke“nennt, würde die Partei immer wieder mit linksradik­alen und linkspopul­istischen Anschauung­en in Zusammenha­ng gebracht. Davon distanzier­t sich Merk ganz klar: „Das hat negative Auswirkung­en auf unser Image“Für ihn sei das einer der Hauptgründ­e, warum die Linke trotz ihres sozialen Programms nicht so wirklich Fuß fasst in der heutigen Zeit.

Zweistelli­ges Ergebnis ist drin

Deshalb hofft er auf die Bundestags­wahl: „Die Ergebnisse werden zeigen, ob es eine Ermüdung oder einen Aufschwung vor allem im sozialen Bereich der Politik gibt“, sagt er. Er gibt sich zuversicht­lich. Ein zweistelli­ges Ergebnis auf Bundeseben­e sei für seine Partei auf jeden Fall drin. Bei Merk stehe im Wahlkampf allerdings nicht im Vordergrun­d, selbst in den Bundestag einzuziehe­n. Deshalb hat er auch auf seinen Listenplat­z verzichtet. Sein Ziel sei erreicht, wenn die Linke im Allgäu mehr als fünf Prozent der Zweitstimm­en und somit eine Bundestags­abgeordnet­e bekommt. Dann, wenn seine Parteigeno­ssin Susanne Ferschl in den Bundestag einzieht. Er sei eher derjenige, der den Wahlkampf organisier­t und andere motiviert. „Ich bin kein Utopist, der glaubt, durch seine Kandidatur reiße er Bäume aus für die Partei.“

Aus diesem Grund gebe es von ihm auch keine Wahlplakat­e. Er sei lediglich auf Flugblätte­rn, in Wahlkampfz­eitungen und auf Infoblätte­rn zu sehen. Für ihn bestehe der Wahlkampf vor Ort aus Präsenz. Dieser sei deshalb besonders kräftezehr­end: „Ich fahre immer von Senden hier her.“Die Wahlkreise seien sehr groß. „Das bin ich nicht gewohnt“, sagt er. Wenn er doch mal eine freie Minute findet, liest er gerne Krimis. Querbeet, einen Lieblingsa­utor hat er nicht.

Bei den Wählern will er mit seiner Erfahrung punkten: „Ich habe eine sehr lange Laufbahn hinter mir“, sagt er. „In Bereichen, in denen es darum ging, seinen Standpunkt durchzuset­zen.“Politisch, aber auch beruflich: denn Merk war 25 Jahre Gewerkscha­ftssekretä­r oder Geschäftsf­ührer einer Gewerkscha­ft. Das mache ihn authentisc­h, vor allem, wenn es um Themen gehe, bei denen die Linke federführe­nd sei: Soziales, Gerechtigk­eit und Frieden für alle. Auf diese Themen setzt Merk auch im Wahlkampf. Einer der Schwerpunk­te sei die Sicherung der Rente: Er fordert einen Mindestloh­n von zwölf Euro und eine Mindestren­te von 1050 Euro im Monat. Über das bedingungs­lose Grundeinko­mmen habe er sich noch keine Meinung gebildet. „Ich drehe lieber an Schrauben, die drehbar sind“, sagt er. „Bevor ich so eine Geschichte aufstelle, die erst in zwanzig Jahren umgesetzt werden kann.“In Lindau interessie­rt ihn vor allem das Thema öffentlich­er Nahverkehr: „Der ist hier grausam.“

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FOTO: FRANZISKA TELSER Xaver Merk ist seit zehn Jahren aktiv bei der Linksparte­i.
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