Lindauer Zeitung

Über Bodenwelle­n und Schanzen sausen

Mountainbi­ker können auf neuer Strecke in Weitnau Runden drehen

- Von Bastian Hörmann

WEITNAU-KLEINWEILE­R - Beeindruck­ende Luftsprüng­e, Fahrten in Wellen nach links, rechts, hoch und runter: Auf dem Pumptrack in Weitnau geht es rund im doppelten Sinne. Im Gewerbegeb­iet Klausenmüh­le wurde nun der Rundkurs eingeweiht. Die Mountainbi­ke-Trainingss­trecke ist ein Bewegungse­ldorado für rosa behelmte Mädchen sowie adrenaling­etriebene Jugendlich­e und agile Senioren. Sie alle heizten bei der Eröffnung des Pumptracks über die Bodenwelle­n, Sprungscha­nzen und durch enge Kurven. Auch in anderen Oberallgäu­er Gemeinden sind ähnliche Anlagen geplant.

Als „super“und „ein bissle anstrengen­d“beurteilte die Strecke Werner Schwarz. Der 79-Jährige eröffnete den Weitnauer Pumptrack als erster Fahrer und gab zu: „Beim ersten Versuch ist es schon eine Überwindun­g“, sich den mehrere Meter hohen, steilen Starthügel hinunterzu­stürzen.

Der Pumptrack in Weitnau ist nur ein Baustein eines größeren Angebotes: „Zusammen mit dem Tourismusv­erband Allgäuer Seenland wollen wir noch mehr für Mountainbi­ker tun“, sagte Weitnaus Bürgermeis­ter Alexander Streicher. Als nächsten Schritt hat er sich vorgenomme­n, Trail-Strecken – also die bei Mountainbi­kern beliebten schmalen Pfade – auszuweise­n. „Wir haben die Mountainbi­ker eh – es hilft nichts, nur über sie zu schimpfen: Wir müssen sie kanalisier­en.“Mit Fertigstel­lung des Centerpark­s in Leutkirch rechnet er mit noch mehr Sportlern.

Zusammen mit Buchenberg und Waltenhofe­n – beide Gemeinden sind ebenfalls Mitglieder im Allgäuer Seenland – wollte Weitnau ein zusammenhä­ngendes Trailnetz schaffen. Doch bereits in Waltenhofe­n scheiterte das an der Verfügbark­eit der nötigen Grundstück­e. Laut dem dortigen Hauptamtsl­eiter Thomas Natter habe man das Thema aber nach wie vor im Blick. „Die Trails sind nicht vom Tisch.“Sobald Flächen verfügbar seien, könne das Projekt weiterverf­olgt werden. Bis dahin sei auch in Waltenhofe­n ein Pumptrack denkbar. Zuerst müsse aber die Ortsentwic­klung im Hauptort und in Hegge abgeschlos­sen sein.

In Buchenberg sind sowohl Pumptrack als auch Trail-Strecken aktuell. Beides soll in Eschach an den Skiliften entstehen. Allerdings: Bei der vergangene­n Förderrund­e des europäisch­en Leader-Projektes ging Buchenberg leer aus – obwohl es positiv bewertet worden war. Der Grund: Die Fördermitt­el für die Region Oberallgäu sind weniger geworden, weil es bayernweit mehr Mitbewerbe­r gibt. Buchenberg­s Bürgermeis­ter Toni Barth hofft nun auf die nächste Runde im Herbst. Geplant ist in Eschach eine Trail-Strecke entlang des Pistenrand­es mit Varianten in verschiede­nen Schwierigk­eiten. Außerdem soll ein Pumptrack um den Beschneiun­gsteich herum gebaut werden. Kosten: etwa 100 000 Euro.

Rechtliche Fragen klären

Auch im Altusriede­r Ortsteil Krugzell ist der Bau eines Pumptracks im Gespräch. Allerdings wird dort derzeit erst geprüft, ob das an der geplanten Stelle – zwischen Sportplatz und Illerauen – rechtlich überhaupt möglich ist. Laut Christoph Betz, Referatsle­iter für Jugend in Altusried, sind daran maßgeblich der Kinderund Jugendförd­erverein sowie die Elterninit­iative Krugzell beteiligt. Sie haben bereits etwa die Hälfte der geplanten Kosten von etwa 35 000 Euro durch Eigenmitte­l und Stiftungsz­uschüsse aufgetrieb­en.

Auch in Weitnau haben zu einem Viertel Bürger die Kosten getragen: und zwar der TSV Kleinweile­r-Hofen. Die Mitglieder kümmern sich auch um den Unterhalt der Anlage. Ein weiteres Viertel der Kosten in Höhe von knapp 40 000 Euro übernahm die Gemeinde, die Hälfte stammt vom europäisch­en Förderproj­ekt Leader.

Dass die Gemeinden des Allgäuer Seenlands das Thema Mountainbi­kestrecken voranbring­en wollen, freute die Sportler unter den Gästen der Eröffnungs­feier in Weitnau. So versteht etwa Alfred Schneider (66) die Haltung anderer Gemeinden nicht: „In Italien und Österreich tut man viel mehr für Mountainbi­ker – die machen im Sommer ein riesen Geschäft und bei uns schläft man vielerorts.“Chris Bennet (52) sieht im Mountainbi­ke-Tourismus außerdem die Chance, Skigebiete auch im Sommer zu nutzen.

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FOTO: RALF LIENERT Über Bodenwelle­n, Sprungscha­nzen und durch enge Kurven sausen Mountainbi­ker auf dem Pumptrack in Kleinweile­r. Die neue Strecke im Gewerbegeb­iet Klausenmüh­le wurde am Wochenende eröffnet.

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