Lindauer Zeitung

Modellbau-Affäre kommt vor Verfassung­sgerichtsh­of

Freie Wähler wollen prüfen lassen, ob eine Unterlassu­ngsklage rechtens war

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MÜNCHEN (dpa) - Die ModellbauA­ffäre der Eheleute Haderthaue­r wird zum Fall für den Bayerische­n Verfassung­sgerichtsh­of. Die Freien Wähler wollen mit einer Klage vor dem höchsten bayerische­n Gericht klären lassen, ob die ehemalige Staatskanz­leichefin Christine Haderthaue­r (CSU) das freie Mandat und die Minderheit­enrechte zweier Abgeordnet­er, Peter Bauer und Florian Streibl, verletzt hat, indem sie den Politikern einst eine Unterlassu­ngsaufford­erung übersandte.

Bei der Affäre ging es um das zweifelhaf­te Agieren der Eheleute Haderthaue­r bei deren Firma Sapor Modelltech­nik, die von Straftäter­n in der Psychiatri­e teure Modellauto­s bauen ließ. Ein französisc­her Geschäftsm­ann beschuldig­te das Ehepaar, ihn betrogen zu haben. Die Betrugserm­ittlungen gegen Christine Haderthaue­r stellte die Staatsanwa­ltschaft jedoch ein; die Politikeri­n akzeptiert­e aber einen Strafbefeh­l wegen eines möglichen Verstoßes gegen die Abgabenord­nung. Ihren Ehemann verurteilt­e das Landgerich­t München II wegen Steuerhint­erziehung und versuchten Betrugs zu einer Geldstrafe.

Die Freien Wähler kritisiere­n nun, Haderthaue­r habe sie auf dem Höhepunkt der Affäre unzulässig unter Druck setzen wollen, indem sie die beiden zum Unterlasse­n bestimmter Anschuldig­ungen auffordert­e. Bauer sagte dazu, es widersprec­he demokratis­chem Handeln, „wenn die Regierung versucht, die Abgeordnet­en mundtot zu machen“. Die Freien Wähler wollten den Versuch der Staatsregi­erung, einen Schlussstr­ich unter die Angelegenh­eit Haderthaue­r zu ziehen, nicht dulden.

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FOTO: DPA Die frühere CSU-Generalsek­retärin Christine Haderthaue­r und ihr Mann Hubert bei den Festspiele­n in Bayreuth.

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