Überführung wird in letzter Minute fertig
Geschlossene Schranken verursachen wieder Stau – Bahn baut Gleise für Bahnhof Reutin
LINDAU - Für Michael Martini haben die vergangenen zehn Tage den Beweis erbracht: Wenn die Schranken offen sind, fließt der Verkehr zu und von der Insel vollkommen problemlos. „Sind die Schranken unten, haben wir sofort wieder Stau“, erklärt der Verkehrspolizist. Das bedeutet, dass Staus auf der Seebrücke und in der Bregenzer Straße mit Eröffnung der neuen Unterführung am Langenweg endgültig Geschichte sein werden. Und die ist – zumindest vonseiten der Bahn – bereits eingeweiht: Seit Donnerstagfrüh fahren die ersten Züge darüber.
Laut Michael Katz, Projektleiter der Bahn, sind die Einschub- und Belagsarbeiten in den vergangenen Tagen recht gut verlaufen. „Was uns allerdings nicht gut in die Karten gespielt hat, war der Dauerregen“, erzählt er im Gespräch mit der Lindauer Zeitung.
Zu regnen begann es am vergangenen Freitagabend. Die Brücke stand zu diesem Zeitpunkt zwar schon an der richtigen Stelle, allerdings mussten die Bauarbeiter sie noch mit Beton und Schotter hinterfüllen. Durch den vielen Regen konnte sich das Material aber nicht fest genug verdichten. „Da müssen wir noch nacharbeiten“, so Katz.
Die Tage darauf, als auch der Regen wieder nachgelassen hatte, habe dann alles gut funktioniert: Die Bauarbeiter haben die neuen Schienen verlegt und den Bereich um sie herum ebenfalls mit Schotter aufgefüllt. Stressig wurde es dann noch einmal am Mittwoch, als Arbeiter Oberleitungen in die neuen Masten fädeln sollten. Denn die Baufirma hatte, so Katz, zu wenig Arbeiter geschickt. „Ein zweiter Trupp kam nach, aber wir mussten uns echt beeilen.“In letzter Minute hat dann aber doch noch alles geklappt. „Wir sind am Donnerstagmorgen pünktlich in Betrieb gegangen“, sagt Katz, der sehr erleichtert wirkt. „In der Sperrpause muss alles extrem schnell gehen und Hand in Hand laufen“, erklärt er.
Abgeschlossen ist die Baustelle Langenweg für die Bahn aber noch nicht. Neben der Hinterfüllung, an die die Arbeiter noch einmal ran müssen, müssen auch die neuen Schienen noch verschweißt und muss das Loch, in dem die Brücke gegossen wurde, zum Teil wieder verschlossen werden. „Außerdem müssen die Verschubfundamente, auf denen die Unterführung gezogen wurde, abgebrochen werden“, so Katz. „Und am Übergang zwischen Brücke und normaler Strecke müssen noch die Kappen für das Geländer betoniert werden.“Erst Anfang November wird sich die Bahn von der Baustelle zurückziehen und das Feld der Stadt überlassen. Im Mai 2018 sollen die ersten Autos unter den Gleisen durchfahren.
Bahn nutzt Sperrpause für Gleisarbeiten in Reutin
Während ganz Lindau in Richtung Langenwegbaustelle geblickt hat, hat die Bahn die zehn Tage Sperrpause auch in Reutin genutzt. „Wir haben ganz heimlich die Gleise acht, neun und zehn für den Bahnhof Reutin verlegt“, erzählt Katz. Allerdings habe der Dauerregen auch die Arbeiten auf dieser Baustelle erschwert.
In den kommenden Wochen wird sich die Bahn nun auf die Thierschbrücke konzentrieren. „Die Ersatzbrücke wird höher als die jetzige, deswegen mussten wir auch dort neue Masten stellen. Und die müssen wir jetzt konfigurieren“, erklärt Katz. Aber das ist eine ganz andere Baustelle.