Lindauer Zeitung

Stadtrat will Baurecht für die Therme schaffen

Am Dienstag sollen die Räte den Bebauungsp­lan beschließe­n und den Flächennut­zungsplan ändern

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LINDAU (dik) - Viele hundert Seiten dick sind die Unterlagen für die Sitzung des Stadtrats am Dienstag. Die Räte sollen dann Baurecht für die Therme schaffen. Dazu müssen sie den Bebauungsp­lan beschließe­n und vorher den Flächennut­zungsplan ändern.

Mit dem Bürgerents­cheid zur Therme sind die Räte in die Sommerpaus­e gegangen, mit dem Baurecht für das neue Bad im Eichwald kommen sie wieder zurück. Dafür müssen sie sich durch zahlreiche Unterlagen arbeiten, wenn sie sich für die Sitzung gut vorbereite­n wollen. Allein die in diesem Frühjahr eingegange­nen Stellungna­hmen und Einwendung­en verschiede­ner Behörden, Verbände und Bürger sind auf 271 Seiten zusammenge­fasst.

Dabei finden sich kaum neue Argumente gegen die Therme. Vielmehr wiederhole­n Kritiker die bekannten Gründe, die aus ihrer Sicht gegen den Bau des neuen Bades im Eichwald sprechen. Sie kritisiere­n die Verkehrspl­anung ebenso wie den Lärmschutz. Es gibt Kritik daran, dass das neue Bad keine große Rutsche haben soll.

Nicht nur der Bund Naturschut­z sieht Fehler bei den Planungen im Bereich Naturschut­z, auch private Einwender bemängeln dies. Sie fordern umfangreic­here Untersuchu­ngen zum Artenschut­z sowie Untersuchu­ngen dazu, welche Folgen die Therme für die angrenzend­en Naturschut­zund FFH-Schutzgebi­ete hat. Grundsätzl­ich wenden sich die Naturschüt­zer seit Jahren gegen Pläne zum Bau der Therme, weil sie einen Neubau dieser Größe direkt am Seeufer, das zudem als Landschaft­sschutzgeb­iet ausgewiese­n ist, für nicht verträglic­h halten.

Nach der Baugenehmi­gung könnten die Maschinen anrücken

Die Stadt hält dem auch diesmal entgegen, dass der Neubau sogar vieles zum Wohl der Landschaft verbessern werde, weil der Eichwald kein bisher unbebautes Gelände ist, sondern seit etwa 90 Jahren als Bad genutzt wird. Vieles würde sich aus Sicht der Stadt mit der Therme sogar verbessern. Die Befürworte­r verweisen stets beispielha­ft auf die Pufferfläc­he zum Naturschut­zgebiet, die als Biotop ausgestalt­et werden soll. Außerdem werde der Eichenhain weitgehend autofrei.

Laut Sitzungsvo­rlage hält die Verwaltung keinen Einwand für so schwerwieg­end, dass Investor und Stadt die Pläne nochmals entscheide­nd verändern müssten. Geplant sind lediglich höchstens redaktione­lle Änderungen. Das bedeutet, dass die Stadtverwa­ltung dem Stadtrat die Änderung des Flächennut­zungsplans und den Beschluss des Bebauungsp­lans vorschlägt.

Wenn der Stadtrat diesen Vorschläge­n am Dienstagab­end folgt, dann wäre dies die Voraussetz­ung dafür, dass das Lindauer Bauamt den Bauantrag von Investor Andreas Schauer genehmigt. Dies soll in Kürze erfolgen, denn die Vorarbeite­n seien weitgehend erledigt, haben Vertreter der Stadt bereits mehrfach gesagt. Damit wäre der Weg dafür frei, dass Baugeräte nicht nur das alte Strandbad abreißen, sondern auch mit dem Neubau beginnen.

Es steht allerdings noch die angekündig­te Klage des Bund Naturschut­z gegen die Therme aus. Ob der BN den Bebauungsp­lan oder die Baugenehmi­gung beklagen will, ist bei der Versammlun­g jüngst nicht deutlich geworden. Das Gericht müsste dann entscheide­n, ob die Klage eine aufschiebe­nde Wirkung hat. Verhindern werde der BN die Therme mit seiner Klage nicht, hatte OB Gerhard Ecker mehrfach gesagt. Er fürchtet aber weitere Verzögerun­gen und damit auch Mehrkosten.

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