„Landshut“: Bund will nicht laufend zahlen
Berlin denkt offenbar nur daran, sich an den einmaligen Investitionskosten zu beteiligen
FRIEDRICHSHAFEN - Wer bezahlt die „Landshut“? An der Frage scheiden sich zur Zeit die Geister. Die Bundesregierung jedenfalls will sich offenbar nicht an den laufenden Kosten der Ausstellung des geschichtsträchtigen Flugzeugs beteiligen.
Dies geht aus einer Antwort auf Fragen der „Schwäbischen Zeitung“an die Pressestelle der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM), Monika Grütters (CDU), hervor. Darin werden mit Verweis auf laufende Gespräche zwar keine genaueren Aussagen über die Finanzierung des „Landshut“Projektes gemacht. Es steht da aber der Satz: „Eine Beteiligung der BKM und auch des AA über den Abschluss der investiven Maßnahmen hinaus ist aber nicht vorgesehen.“
Das heißt, dass das Auswärtige Amt (AA) und die BKM zwar in Sachen Rückholung und Restaurierung der „Landshut“, bei der Erarbeitung eines musealen Konzepts und dem Bau einer Ausstellungsfläche beim Dornier-Museum dabei sind, nicht aber bei den laufenden Kosten des Unterfangens, zum Beispiel bei Personaloder Energieausgaben, wohl auch nicht bei der fortlaufenden Präsentation und der nach einer gewissen Zeit immer wieder nötigen Überarbeitung des Ausstellungskonzepts.
Dornier-Museum am Zug
Nachdem die Stadtverwaltung und führende Köpfe des Gemeinderats bei dem Thema bislang äußerst zurückhaltend reagiert haben, ist davon auszugehen, dass die laufenden Kosten wohl am privat geführten Dornier-Museum hängen bleiben werden. Dessen Leiter, David Dornier, stand für Fragen zum Thema nicht zur Verfügung, weil er im Moment im Urlaub ist.
Die „Landshut“gilt als Symbol für den RAF-Terrorherbst 1977, aber auch für die Wehrhaftigkeit der bundesdeutschen Demokratie. Der damalige Kanzler Helmut Schmidt beugte sich nicht den Forderungen der Entführer, sondern ließ die Maschine von der Spezialeinheit GSG9 stürmen und die Geiseln befreien.
Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) hat sich zu Beginn des Jahres für eine Rückholung der „Landshut“stark gemacht, die mittlerweile als Wrack in Brasilien steht. Mehrere Orte meldeten Interesse an, im Sommer erhielt das Dornier-Museum Friedrichshafen den Zuschlag.
Im Moment wird noch daran gearbeitet, zumindest Teile des maroden Flugzeugs vor der Bundestagswahl am 24. September an den See zu bringen. Ein Termin hierfür ist aber nicht bekannt.
Der „Spiegel“hatte über Konflikte zwischen AA und BKM wegen des „Landshut“-Projektes berichtet. Den Vorwurf wollen beide nicht stehen lassen. „Das Auswärtige Amt (AA) und die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) wirken bei der Rückholung und künftigen musealen Präsentation der ,Landshut’ konstruktiv zusammen“, schreibt ein Sprecher der BKM. Weiter offen ist, ob es das von Minister Gabriel in Aussicht gestellte Treffen mit OB Brand und Vertretern der Kommunalpolitik geben wird. Fragen hierzu haben weder AA noch BKM beantwortet. Im Häfler Rathaus verweist man auf die vereinbarte Vertraulichkeit in dieser Sache.
„Eine Beteiligung der BKM und auch des AA über den Abschluss der investiven Maßnahmen hinaus ist aber nicht vorgesehen.“
Aus einer Stellungnahme der BKM-Pressestelle