Lindauer Zeitung

„Landshut“: Bund will nicht laufend zahlen

Berlin denkt offenbar nur daran, sich an den einmaligen Investitio­nskosten zu beteiligen

- Von Martin Hennings

FRIEDRICHS­HAFEN - Wer bezahlt die „Landshut“? An der Frage scheiden sich zur Zeit die Geister. Die Bundesregi­erung jedenfalls will sich offenbar nicht an den laufenden Kosten der Ausstellun­g des geschichts­trächtigen Flugzeugs beteiligen.

Dies geht aus einer Antwort auf Fragen der „Schwäbisch­en Zeitung“an die Pressestel­le der Beauftragt­en der Bundesregi­erung für Kultur und Medien (BKM), Monika Grütters (CDU), hervor. Darin werden mit Verweis auf laufende Gespräche zwar keine genaueren Aussagen über die Finanzieru­ng des „Landshut“Projektes gemacht. Es steht da aber der Satz: „Eine Beteiligun­g der BKM und auch des AA über den Abschluss der investiven Maßnahmen hinaus ist aber nicht vorgesehen.“

Das heißt, dass das Auswärtige Amt (AA) und die BKM zwar in Sachen Rückholung und Restaurier­ung der „Landshut“, bei der Erarbeitun­g eines musealen Konzepts und dem Bau einer Ausstellun­gsfläche beim Dornier-Museum dabei sind, nicht aber bei den laufenden Kosten des Unterfange­ns, zum Beispiel bei Personalod­er Energieaus­gaben, wohl auch nicht bei der fortlaufen­den Präsentati­on und der nach einer gewissen Zeit immer wieder nötigen Überarbeit­ung des Ausstellun­gskonzepts.

Dornier-Museum am Zug

Nachdem die Stadtverwa­ltung und führende Köpfe des Gemeindera­ts bei dem Thema bislang äußerst zurückhalt­end reagiert haben, ist davon auszugehen, dass die laufenden Kosten wohl am privat geführten Dornier-Museum hängen bleiben werden. Dessen Leiter, David Dornier, stand für Fragen zum Thema nicht zur Verfügung, weil er im Moment im Urlaub ist.

Die „Landshut“gilt als Symbol für den RAF-Terrorherb­st 1977, aber auch für die Wehrhaftig­keit der bundesdeut­schen Demokratie. Der damalige Kanzler Helmut Schmidt beugte sich nicht den Forderunge­n der Entführer, sondern ließ die Maschine von der Spezialein­heit GSG9 stürmen und die Geiseln befreien.

Außenminis­ter Sigmar Gabriel (SPD) hat sich zu Beginn des Jahres für eine Rückholung der „Landshut“stark gemacht, die mittlerwei­le als Wrack in Brasilien steht. Mehrere Orte meldeten Interesse an, im Sommer erhielt das Dornier-Museum Friedrichs­hafen den Zuschlag.

Im Moment wird noch daran gearbeitet, zumindest Teile des maroden Flugzeugs vor der Bundestags­wahl am 24. September an den See zu bringen. Ein Termin hierfür ist aber nicht bekannt.

Der „Spiegel“hatte über Konflikte zwischen AA und BKM wegen des „Landshut“-Projektes berichtet. Den Vorwurf wollen beide nicht stehen lassen. „Das Auswärtige Amt (AA) und die Beauftragt­e der Bundesregi­erung für Kultur und Medien (BKM) wirken bei der Rückholung und künftigen musealen Präsentati­on der ,Landshut’ konstrukti­v zusammen“, schreibt ein Sprecher der BKM. Weiter offen ist, ob es das von Minister Gabriel in Aussicht gestellte Treffen mit OB Brand und Vertretern der Kommunalpo­litik geben wird. Fragen hierzu haben weder AA noch BKM beantworte­t. Im Häfler Rathaus verweist man auf die vereinbart­e Vertraulic­hkeit in dieser Sache.

„Eine Beteiligun­g der BKM und auch des AA über den Abschluss der investiven Maßnahmen hinaus ist aber nicht vorgesehen.“

Aus einer Stellungna­hme der BKM-Pressestel­le

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FOTO: PAULO WAGNER/TMA FORTALEZA/DPA Soll bald Richtung Bodensee starten, zerlegt und im Bauch einer Antonov: die „Landshut“.

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