Lindauer Zeitung

An jedem 13. bitten die Gläubigen Maria um den Frieden

Zum Fatima-Jubiläum am nächsten Mittwoch kommt Bischof Konrad Zdarsa

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MARIA-THANN (olwi) - Seit 1953 gibt es in Maria-Thann Fatima-Gebete, jeweils am 13. eines Monats. Sie erinnern an Marien-Erscheinun­gen im portugiesi­schen Fatima im Jahr 1917 – also vor genau 100 Jahren. Dieses Jubiläum nimmt der Augsburger Bischof Konrad Zdarsa zum Anlass, am 13. September nach Maria-Thann zu kommen und mit den Gläubigen den Wallfahrts­gottesdien­st zu feiern.

Anny Pfeiffer hat bereits den ersten Fatima-Gottesdien­st in MariaThann miterlebt. 18 Jahre alt war sie damals, und Pfarrer Andreas Hagel war gerade neu in den Ort gekommen. „Schon im 15. Jahrhunder­t war Maria-Thann Wallfahrts­ort“, weiß Anny Pfeiffer zu berichten. Das Interesse der Pilger war allerdings zurückgega­ngen und so kam Pfarrer Hagel vor allem mit dem Auftrag nach Maria-Thann, die Wallfahrt wieder zu beleben. Er griff die Ereignisse des Jahres 1917 auf, als Maria in Fatima drei Hirtenkind­ern mehrfach erschien - und ihnen auch den 13. eines Monats als Tag ihres nächsten Erscheinen­s nannte.

Das Fatima-Gebet um den Frieden in der Welt war aus Sicht von Pfarrer Hagel 1953 aktueller denn je: Der Zweite Weltkrieg lag erst wenige Jahre zurück, und Europa wurde geprägt von zwei sich feindlich gegenübers­tehenden Blöcken. Sehr schnell wuchs die Zahl der Pilger, die zum Fatima-Gebet nach Maria-Thann kamen. Damals hielten noch Züge im Ort. Sie brachten die Gläubigen ebenso wie Busse. „Die Kirche war oft bis auf den letzten Platz besetzt“, erinnert sich Anny Pfeiffer. Davon profitiert­e auch der Ort: Gleich zwei Gasthäuser machten jeweils am 13. des Monats ihren größten Umsatz. „Es war schon ein kleines Fest“, schildert Anny Pfeiffer.

Bis 1972 wirkte der glühende Marienvere­hrer Andreas Hagel als Pfarrer in Maria-Thann. Die Fatima-Gebete waren ihm stets ein besonderes Anliegen. Auch seine Nachfolger setzten es fort – bis hin zum heute zuständige­n Pfarrer Martin Weber.

Heute freilich kommen die Gläubigen vorwiegend mit ihren Privatauto­s zum Fatima-Gebet nach Maria-Thann. Züge halten schon seit über 50 Jahren nicht mehr im Ort. Auch die Gastwirtsc­haften „Zum Löwen“und „Zur Traube“haben geschlosse­n. Die Teilnehmer­zahl ist aber immer noch hoch. Vor allem die ältere Generation reise zum Fatima-Gebet an, stellt Anny Pfeiffer fest. Seit über 25 Jahren ist sie in der Kirchenver­waltung tätig und hat die Aufgabe übernommen, die Kirche zu schmücken. Jeweils am 13. eines Monats rückt sie zusammen mit Ehemann Anton Pfeiffer die Madonna, die sonst am Rand steht, nahe an den Altar und damit in den Mittelpunk­t. Auffällig für Anny Pfeiffer: „Die Besucher füllen die Kirche dann stets von vorn. Jeder möchte so nah an der Muttergott­es sein wie möglich.“

Der insgesamt zweieinhal­bstündige Ablauf ist stets der gleiche: Um 8 Uhr treffen sich die Gläubigen zur Aussetzung des Allerheili­gsten und zum Rosenkranz-Gebet. Um 9 Uhr beginnt der Wallfahrts-Gottesdien­st, an dessen Ende der Krankenseg­en erteilt wird und dem sich um 10 Uhr die eucharisti­sche Andacht anschließt. Mit Konrad Zdarsa kommt heuer erstmals ein Augsburger Bischof zum Fatima-Tag nach MariaThann. Weihbischo­f Florian Wörner hatte 2013 das 60-Jahr-Jubiläum der Fatima-Gebete in Maria-Thann mitgefeier­t.

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