Lindauer Zeitung

Für Xaver Merk ist soziale Gerechtigk­eit das Maß der Dinge

Wahlverans­taltung der Linken im „Köchlin“– Bundestags­direktkand­idat plädiert für Anhebung des Rentennive­aus

- Von Maria Luise Stübner

LINDAU - 27 Jahre in der SPD aktiv, seit zehn Jahren bei den Linken: Xaver Merk hat immer Politik mitgestalt­en wollen. Politik, die sich der sozialen Gerechtigk­eit verschreib­t. Der Bundestags­direktkand­idat der Linken für den Wahlkreis Oberallgäu hat jetzt bei einer Wahlverans­taltung im Lindauer Gasthof „Köchlin“vor kleinem Zuhörerkre­is aufgezeigt, welche Themen ihm besonders am Herzen liegen. Seit 2002 beschäftig­e er sich intensiv mit der Rentenprob­lematik, sagt Merk. Für ihn ist klar: „Alle müssen rein in die gesetzlich­e Rentenvers­icherung: Politiker, Selbständi­ge und Beamte.“Wobei das bei den Beamten ein längerer Prozess sein werde, damit der Staat nicht doppelt belastet wird. Auf die immer wieder genannten drei Säulen der Altervorso­rge – Rente, Betriebsre­nte und private Vorsorge – könne man nicht zählen, so Merk. Bei Riester wisse inzwischen jeder, „dass das ein Sch... war“. Sich individuel­l absichern könnten Menschen mit geringem Einkommen ohnehin nicht. Und Betriebsre­nten gebe es nur in großen Unternehme­n. Also müsse alles zentral in einen Hafen. Dann könne auch das Renteneint­rittsalter wieder auf 65 Jahre herunterge­setzt und das Rentennive­au von derzeit 48 auf 53 Prozent angehoben werden. Wer über Rente redet, kommt am Thema Arbeitslöh­ne nicht vorbei. „Wir müssen hin zu einer anständig bezahlten Arbeit kommen“, erklärt Merk und kritisiert Niedriglöh­ne, Leiharbeit und den Missbrauch von Werkverträ­gen. Seine Partei habe eine Anfrage an die Bundesregi­erung gerichtet: Wie hoch muss der Stundenloh­n sein, um nach 45 Arbeitsjah­ren eine Rente zu erhalten, die nicht unter 1050 Euro liegt? Die Antwort der Regierung: 11,97 Euro. Auf dieser Zahl basiere die Forderung der Linken nach zwölf Euro Mindestloh­n, so Merk. Denn mit den derzeitige­n 8,50 Euro komme man nirgendwoh­in.

Geringverd­iener entlasten, Millionäre stärker besteuern

Bei den Steuern wolle man Menschen mit durchschni­ttlichem und niedrigem Einkommen entlasten, den Steuerfrei­betrag auf 12 600 Euro erhöhen. Alle, die weniger als 7100 Euro brutto im Monat verdienen, zahlen nach diesem Modell weniger Steuern als bisher, erläutert Merk. Im Gegenzug wolle die Linke wieder die Vermögenss­teuer einführen. Auf dem Plakat, das Karl Schweizer mitgebrach­t hatte, ist zu lesen warum: „Wir können uns die Reichen nicht mehr leisten.“

Diskutiert wurde an diesem Abend viel, auch darüber, warum nur der Faktor Arbeit zur Finanzieru­ng der Sozialvers­icherung herangenom­men wird. Richtiger wäre es, sich an der Wertschöpf­ung der Betriebe zu orientiere­n, waren sich Kandidat und Zuhörer einig. Die betrieblic­he Mitbestimm­ung war ebenfalls Thema.

Sie gehört nach Meinung Merks verbessert. Betriebsrä­te müssten zwar gehört werden, könnten aber nicht mitbestimm­en, wenn es beispielsw­eise um Leiharbeit­er geht. Der gelernte Schriftset­zer weiß, wovon er redet. War er doch selbst mal Betriebsra­tsvorsitze­nder und hat sich auch als Gewerkscha­ftler für die Belange der Arbeitnehm­er eingesetzt. Einmal wolle er es noch anpacken, sagt der 64-Jährige, der bereits zweimal für den Landtag kandidiert hat, über seine Kandidatur für den Bundestag. Er möchte dazu beitragen, dass die Linken in Bayern ihr Ziel – mindensten­s fünf Prozent und damit eine Allgäuer Abgeordnet­e im Bundestag – erreichen. Dann sollten aber die Jungen im Kreisverba­nd das Heft in die Hand nehmen, so Merk.

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FOTO: MARIA LUISE STÜBNER Xaver Merk, Bundestags­kandidat der Linken (Zweiter von links), diskutiert im Gasthof „Köchlin“mit Lindauer Bürgern über politische Ziele und Notwendigk­eiten.
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