Das neue „Stadttor“in Kempten kommt später
Am Straßenkreisel neben dem Firmengelände von Dachser sind seit fast zwei Jahren 20 Meter hohe Stelen geplant
KEMPTEN (be) - Es soll das neue Gesicht der nördlichen Stadteinfahrt werden und es sollte eigentlich seit dem Sommer stehen: das Kunstwerk aus 20 Meter hohen Stelen auf dem Straßenkreisel neben dem Firmengelände von Dachser. Doch zu sehen ist bisher nichts. Ist das aufwendige Projekt kein Thema mehr?
Doch, heißt es dazu aus dem Logistikkonzern Dachser: Alle Beteiligten seien sehr zuversichtlich. Ziel sei es, die Stelen im zweiten Quartal nächsten Jahres fertigzustellen. Auch das städtische Baureferat bestätigt: Das Kunstwerk werde kommen.
Drei Stelen, 20 Meter hoch, sollen am nördlichen Stadtrand „kühn und mutig in den Himmel aufragen“, kündigte im Oktober 2015 das Logistikunternehmen bei der Vorstellung des Kunstwerks an. Zum Teil sollen die Stelen auf dem Grundstück von Dachser stehen, zum Teil auf städtischem Gelände. „Etwas Einmaliges“sagte damals Kemptens Oberbürgermeister Thomas Kiechle dazu.So sahen das auch viele Bürger – und begeisterten sich für das neue „Stadttor“. Jetzt wollen viele auch wissen, warum die Stelen auf sich warten lassen. Franz Ptock aus Kempten beispielsweise. Er bedauert, dass noch nichts geschehen sei, obwohl doch das Kunstwerk schon stehen sollte. Immerhin sei es ja ein großzügiges Geschenk von Dachser an die Stadt. Etwa 375 000 Euro kosten die Stelen, die das Logistikunternehmen der Stadt schenkt. Woran liegt es also, dass sich nichts tut?
Es wurde nach alternativen Standorten untersucht
Aus Sicherheitsgründen, heißt es bei Dachser, habe man die beiden Stelen im Zentralbereich des Kreisverkehrs nicht realisieren können. Deshalb habe man in den vergangenen Wochen mit den Künstlern und der Stadt alternative Standorte untersucht. Man sei zuversichtlich, zeitnah eine „mindestens gleichwertige Lösung im Bereich des Dachser-Kreisels zu finden“, sagt Christian Auchter für das Logistikunternehmen. Wo die Stelen endgültig aufgestellt werden können, werde sich in den nächsten zwei bis drei Wochen zeigen: „Ziel ist, das Kunstwerk im zweiten Quartal 2018 fertigzugstellen.“
Zuversichtlich, dass die Stelen aufgestellt werden, ist auch das städtische Baureferat. Nur, wo was stehen soll, sei noch unklar, sagt Baujuristin Franziska Renner.
Warum? Die Juristin im Baureferat verweist unter anderem auf ein Merkblatt für die Anlage von Kreisverkehren, wonach „starre Einbauten in der Kreisinsel innerorts im Einzelfall nach sorgfältiger Abwägung der Verkehrssicherheitsbelange zugelassen werden können.“Im Klartext: bei einem KreiselKunstwerk in dieser Höhe müsse vor allem die Verkehrssicherheit analysiert werden. Verkehrsbelastung, Geschwindigkeiten, Zufahrtsrichtungen, konkrete Ausgestaltung des Kreisels – das alles spiele eine Rolle.
Und stets müsse auch im Einzelfall geprüft und entschieden werden.
Wurde der Standort nicht geprüft?
Wurde denn damals nicht geprüft, ob ein solch aufwendiges Kunstwerk an dieser Stelle möglich sei? Man habe natürlich Untersuchungen gemacht, sagt Renner. Doch jetzt hätte sich manches eben konkreter ergeben.
Die Statik zum Beispiel. Und es gebe immer wieder neue Erkenntnisse in der Rechtsprechung, die eine Überprüfung notwendig machten. Doch in einigen Wochen seien die Planungen abgeschlossen.
Für gut befunden haben nämlich das Kunstwerk als Aufwertung am nördlichen Stadteingang auch die Stadträte. Darüber hinaus konnten sich die Bürger in Kempten bei einer Ausstellung einen eigenen Eindruck verschaffen. Und der war damals, im Oktober 2015, durchweg positiv.