Lindauer Zeitung

Landkreis zahlt Lindaus Bodo-Beitritt

Ab 1. Januar soll der Stadtbus zum Verbund gehören –Wenige Fragen noch offen.

- Von Dirk Augustin

LINDAU - Für die Fahrgäste erwarten die Verantwort­lichen viele Vorteile. Deshalb treten Stadt und Landkreis Lindau zum Jahreswech­sel dem Verkehrsve­rbund Bodo bei. Nachdem viele Stadträte zunächst sehr skeptisch waren, hat die Verwaltung die Räte jetzt über die bisherigen Verhandlun­gsergebnis­se informiert.

„Es ist noch nicht alles ausgestand­en“, sagte Oberbürger­meister Gerhard Ecker, doch insgesamt sprach er von „ganz, ganz guten Verhandlun­gen“. Am Ende gaben die Räte ihm mit Beifall Recht. Die Verhandlun­gsführer der Stadtwerke und der Gartenund Tiefbaubet­riebe (GTL) haben die meisten Forderunge­n durchgeset­zt, mit denen die Stadt in die Gespräche gegangen war.

GTL-Chef Kai Kattau und Stadtwerke-Geschäftsf­ührer Thomas Gläßer berichtete­n den Räten viele Details. Immerhin haben Stadt und Stadtwerke den Vertrag mit der Bodensee-Oberschwab­en Verkehrsve­rbundgesel­lschaft mbH, abgekürzt Bodo, vor den Ferien bereits unterschri­eben. Da noch Fragen offen sind, gebe es für Lindau allerdings ein Sonderkünd­igungsrech­t zum Jahresende, für den Fall, dass offene Fragen nicht oder nicht zur Zufriedenh­eit geklärt sind. Danach sehe es aber überhaupt nicht aus, erklärten Gläßer und Kattau.

Für die Stadt am wichtigste­n ist, dass der Landkreis sich bereiterkl­ärt hat, die Verluste komplett auszugleic­hen. Denn es war für viele Stadträte unerlässli­ch, dass die Verluste für Stadtwerke und Stadt nicht über die 1,7 Millionen Euro hinaus ansteigen sollen, die bisher im Jahr anfallen. Aus dem Bodobeitri­tt ergeben sich für die Stadt aber nach bisherigen Berechnung­en mehr als 200 000 Euro Mehrkosten. Die trägt nach den jüngsten Vereinbaru­ngen der Landkreis, wobei Lindau über die Kreisumlag­e etwa ein Drittel zahlt.

Bereits im Frühsommer war klar, dass Lindau über Linienführ­ung, Halbstunde­ntakt und Ähnliches beschließt, dass der Stadtrat aber nicht mehr über Fahrpreise entscheide­t. Das ist Sache der Bodo-Gremien. Dabei bekommen Stadt und Landkreis jeweils einen Sitz im 21-köpfigen Aufsichtsr­at des Bodo, den sie nach eigenen Interessen wahrnehmen können.

Bodo plant zum Jahreswech­sel höhere Fahrpreise

Den Sitz in der Gesellscha­fterversam­mlung erhält der Landkreis, der sich aber verpflicht­et hat, sich bei Meinungsve­rschiedenh­eiten zwischen Stadt und Landkreis Lindau dort der Stimme zu enthalten. Die Stadt hat kein Stimmrecht, ein Vertreter darf bei den Sitzungen aber anwesend sein und sich zu Wort melden.

Gläßer berichtete, dass der Bodo zum Jahreswech­sel eine Anhebung der Fahrpreise plant. Entscheidu­ngen treffen die Gremien in den kommenden Wochen. Damit die Tarife gleich sind, werden 24-Stundenkar­te, Gruppentag­eskarte sowie die elektronis­che gelöste Fahrkarte in Lindau künftig billiger. Zudem dürfen Eltern statt bisher zwei künftig vier eigene Kinder kostenlos mitfahren lassen. Anderersei­ts sinkt das Höchstalte­r der Kinder, die nicht bezahlen müssen im Stadtbus von bisher sieben auf sechs Jahre. Schüler dürfen sich freuen, weil ihre Fahrkarten künftig auch im Ferienmona­t August gelten.

Weitgehend einig sind sich laut Gläßer Stadtverke­hr GmbH und RBA, was die Regelung der Strecken angeht. Geringen Verhandlun­gsbedarf gebe es zudem noch zwischen Stadt und Landkreis Lindau. Dazu gehört laut Kattau auch, wo in Lindau künftig eine gemeinsam betriebene Mobilitäts­zentrale eingericht­et werden soll. Angesichts der Pläne für den neuen Bahnhof in Reutin, bei dem dann auch Regiobusse und einige Stadtbusse halten werden, stellt sich Kattau solch eine Einrichtun­g dort vor.

„Es ist noch nicht alles ausgestand­en.“

Oberbürger­meister Gerhard Ecker

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FOTO: STADTVERKE­HR LINDAU
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FOTO: ECK-GEDLER, EVI Das Landratsam­t Lindau setzt sich mit einigen Fragen auseinande­r, welche die Stadtverwa­ltung Lindau vor dem Beitritt zum Verkehrsve­rbund Bodo aufgeworfe­n hat.

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