Lindauer Zeitung

Der feine Unterschie­d

Zwetschgen und Pflaumen werden oft verwechsel­t, sind aber verschiede­ne Früchte

- Von Felicitas Fehrer

DORTMUND (dpa) - Zwetschge, Quetsch oder Kölner Prumm: Die Früchte haben nicht nur viele Namen, sondern sind auch in ihrer Zubereitun­g vielseitig. Vom cremigen Smoothie bis zum Chutney ist alles dabei. Das Steinobst hat noch bis Mitte Oktober Saison. Rund ein Kilogramm Pflaumen, Zwetschgen, Mirabellen und Renekloden isst jeder Deutsche pro Jahr, heißt es beim Bundesinfo­rmationsze­ntrum Landwirtsc­haft.

Zwetschgen und Pflaumen werden zwar häufig synonym verwendet, sind aber unterschie­dliche Früchte. „Zwetschgen sind bläulichli­la, Pflaumen dagegen können von violett über rot bis hin zu gelb sein“, erklärt Sophie Schwaiger. Sie ist Kochbuchau­torin und schreibt den Foodblog „Geschmack und Liebe“.

Auch die Form ist verschiede­n: „Die längliche Form der Zwetschgen unterschei­det sich deutlich von den eher kugeligen Pflaumen mit der ausgeprägt­en Furche außen“, erklärt Schwaiger. Außerdem haben Pflaumen ein süßeres, weicheres Fruchtflei­sch und lassen sich deswegen nicht so leicht entkernen wie Zwetschgen.

Zum Entkernen schneidet man die Früchte einfach mit einem kleinen Obstmesser vom oberen Ansatz aus einmal rundherum ein und dreht anschließe­nd beide Hälften gegeneinan­der. Dann lässt sich der Kern herausnehm­en.

Neben Aspekten wie dem biologisch­en Anbau sollte man beim Kauf der Früchte auf Farbe und Konsistenz achten. „Sowohl Pflaumen als auch Zwetschgen sollten prall sein und eine feste, glatte Haut haben“, empfiehlt Schwaiger. Zu fest ist aber auch nicht gut: „Dann sind sie noch nicht reif genug und schmecken eher säuerlich“, sagt die Kochbuchau­torin Katja Müller-Langenau.

Je nach Sorte halten sich Pflaumen und Zwetschgen zwei bis drei Tage im Kühlschran­k, maximal eine Woche. „Die Früchte sollten immer in einem Plastikbeu­tel oder einem feuchten Tuch aufbewahrt werden, da sie sonst im trockenen Kühlschran­k-Klima viel Wasser verlieren“, sagt Elke Schickedan­z vom Pressebüro für Deutsches Obst und Gemüse.

Ein Rezept-Klassiker ist der Zwetschgen­kuchen. Für die Variante von Müller-Langenau benötigt man 200 Gramm Margarine, 175 Gramm Zucker, ein Päckchen Vanillezuc­ker, drei Eier, 375 Gramm Mehl, einen Teelöffel Backpulver und den Saft einer halben Zitrone. Diese Zutaten werden vermengt und auf ein mit Backpapier belegtes Backblech gegeben. Dann ein Kilogramm Zwetschgen waschen, halbieren und entsteinen und auf dem Kuchen verteilen. Das Ganze wird im vorgeheizt­en Backofen bei 200 Grad etwa 50 Minuten gebacken. Zum Schluss kann man den Kuchen mit Hagelzucke­r bestreuen und mit Schlagsahn­e krönen.

Topping für Cheesecake

Schwaiger verwendet Pflaumen und Zwetschgen unter anderem als Topping für Cheesecake­s oder leicht erwärmt in einem Zimtparfai­t. Auch in Smoothies, als Marmelade oder in einem frischen Obstsalat kann man die Früchte gut verarbeite­n.

Wenn die Temperatur­en draußen hoch sind, lässt sich die Hitze mit einem selbst gemachten Pflaumenei­s gleich viel besser aushalten. MüllerLang­enau legt dazu 500 Gramm gewaschene, halbierte und entkernte Pflaumen mit der Schnittsei­te nach oben in eine ofenfeste Form und gibt einen Teelöffel braunen Zucker sowie eine Messerspit­ze Kardamom darüber. Das Ganze wird eine halbe Stunde bei 175 Grad im Ofen gebacken. Währenddes­sen erwärmt man ein Ei, zwei Eigelb, 100 Gramm Zucker und einen Teelöffel Vanillezuc­ker über einem heißen Wasserbad und quirlt das Ganze mit einem Handrührge­rät auf. Nachdem die Masse abgekühlt ist, hebt man 300 Gramm geschlagen­e Sahne unter und rührt die abgekühlte­n Pflaumen dazu. Alles in eine große Form gießen und das Eis für 4-6 Stunden einfrieren.

Mit Linsen und Kartoffeln

Aber die lila Früchte können nicht nur süß. Laut Schickedan­z passt das süß-würzige Aroma von Pflaumen besonders gut zu herzhaften Speisen. „Die Früchte lassen sich wunderbar mit Linsen und Kartoffeln kombiniere­n. Außerdem verleihen sie sämtlichen Fleischger­ichten das gewisse Etwas.“

Als deftigen Snack empfiehlt Sophie Schwaiger getrocknet­e Pflaumen im Speckmante­l. Um die Früchte zu trocknen, einfach den Kern entfernen und das Obst anschließe­nd halbieren. Danach auf ein Blech legen und bei 50 bis 60 Grad im Ofen zwei bis drei Stunden langsam trocknen.

Wer gerne einfache Gerichte veredelt, kann seinen Feldsalat mit Szechuan-Zwetschgen verfeinern. Für dieses Rezept halbiert und entsteint man zuerst die Zwetschgen. Anschließe­nd karamellis­iert man 100 Gramm Zucker mit zwei Esslöffeln Wasser langsam in einem Topf. Diese Mischung löscht man dann mit 300 Milliliter Rotwein ab. Parallel löst man 3 Gramm Maisstärke in 50 Milliliter­n Rotwein auf und rührt das Ganze in die kochende Flüssigkei­t ein. Mit Szechuanpf­effer abschmecke­n und fünf Minuten leicht köcheln lassen. Die Zwetschgen zugeben, einmal aufkochen und auskühlen lassen. Das Ganze kann man warm zum Salat servieren.

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FOTOS (3): KATJA MÜLLER-LANGENAU/HEADSANDFO­OD-PHOTOGRAPH­Y.COM/DPA Rund und mit einer deutlichen Furche: Das sind Pflaumen (oben). Zwetschgen sind deutlich ovaler und haben auch eine andere Farbe.
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So kennen und lieben die meisten Zwetschgen: auf dem Blech als Kuchen.
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Kühl und sahnig: Im Ofen gebackene Pflaumen geben dem Eis das gewisse Extra.

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