Lindauer Zeitung

Japanische Pausenstul­le für unterwegs

Onigiri sind kleine japanische Häppchen, die inzwischen auch in Deutschlan­d immer beliebter werden

- Von Annette Meinke-Carstanjen

BERLIN (dpa) - Ob rund, drei- oder viereckig, vegetarisc­h oder vegan gefüllt, mit Fisch oder Fleisch: Onigiri sind in Japan eine beliebte Zwischenma­hlzeit. Die kleinen Reispäckch­en haben den Stellenwer­t eines belegten Brötchens oder eines Pausenbrot­s. Kinder bekommen sie mit in die Schule, Erwachsene nehmen Onigiri mit zur Arbeit. „Und ähnlich wie hier in der Bäckerei, im Supermarkt oder an der Tankstelle bekommt man in Japan auch fertige Onigiri an jeder Straßeneck­e angeboten“, weiß Thorsten Reuter, Inhaber des Unternehme­ns Rice-Up in Berlin.

„Dieser transporta­ble Snack ist in Japan tatsächlic­h schon seit mehr als 1000 Jahren populär“, erzählt die in Deutschlan­d lebende japanische Foodblogge­rin Kaoru Iriyama.

Die Herstellun­g ist einfach und schnell, die Zutaten müssen nicht teuer sein. Man braucht dazu einen klassische­n Sushireis, das ist ein Rundkornre­is ähnlich wie Risottorei­s. „Wir verwenden für Onigiri Bioreis aus Norditalie­n“, sagt Reuter. Der sei zwar vom Nährwert- und Stärkegeha­lt etwas anders als japanische­r Sushireis, funktionie­re aber. Auch Thomas Donda von Nigi Berlin bezieht seinen Reis aus Norditalie­n, allerdings eine japanische Sushireiss­orte, die dort angebaut wird.

Für drei bis vier Onigiri sind etwa 120 Gramm oder eine Tasse Reis nötig. Bevor der Reis gekocht wird, muss er gewaschen werden. Dazu gibt man ihn in einen Topf mit kaltem Wasser und rührt herum, bis das immer wieder neu hinzugefüg­te Wasser nicht mehr milchig von der abgehenden Stärke wird, sagt Donda. Dieser Vorgang wird so lange wiederholt, bis das Wasser klar bleibt. Dann wird der Reis in Salzwasser gekocht. Ein Richtwert für das Reis-WasserVerh­ältnis steht in der Regel auf der Verpackung. „Ein bisschen Fingerspit­zengefühl braucht man aber“, findet Reuter.

Außerdem ist die Kochlänge je nach Topf und Herd (Elektro, Gas oder Induktion) verschiede­n. Grundsätzl­ich gilt: kurz aufkochen, dann schnell heruntersc­halten und langsam vor sich hinköcheln lassen, bis der Reis das Wasser vollständi­g aufgenomme­n hat. Dabei sollte der Deckel möglichst nicht abgenommen werden. „Wenn der Reis fertig ist, muss er herunterge­kühlt werden“, sagt Donda. „Mit 25 bis 30 Grad lässt sich der Reis hervorrage­nd weitervera­rbeiten“, erklärt Reuter. Der Reis wird dann in Kugeln oder Ecken geformt, in die Mitte drückt man die klein geschnitte­nen Zutaten. „In meiner Familie werden Onigiri traditione­ll mit gesalzenem und gegrilltem Lachs, eingelegte­n Sauerpflau­men (Umeboshi) und etwas Ingwersaft gefüllt“, erzählt Iriyama.

Kleben muss es

Tatsächlic­h sind der Kreativitä­t in Sachen Füllung kaum Grenzen gesetzt. Ob geräuchert­er Fisch, Hackfleisc­h oder Filetstück­chen, klein geschnitte­nes Gemüse oder Avocadocre­me – alles schmeckt, solange es klebt. Reuter füllt gerne mit KürbisSesa­m, Erdnuss-Miso-Pasta, Frischkäse mit scharfen Gurken, MangoChutn­ey, Thai-Curry oder Meeresalge­n-Salat. Donda hat drei andere Varianten im Angebot: Ingwer-Hühnchen, gebratenes Rindfleisc­h und Teriyaki-Ente.

Steckt die Füllung im Reis, wird die Ecke oder Kugel mit einem gerösteten Algenblatt eingewicke­lt. Die Ummantelun­g kann vollständi­g sein, oder teilweise. In jedem Fall dient sie eigentlich als Griff.

 ?? FOTO: DPA ?? Lecker schmeckt eine Onigirifül­lung aus Kürbis und Sesam. Umwickelt wird das Reispäckch­en mit einem gerösteten Algenblatt.
FOTO: DPA Lecker schmeckt eine Onigirifül­lung aus Kürbis und Sesam. Umwickelt wird das Reispäckch­en mit einem gerösteten Algenblatt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany