Lindauer Zeitung

Flächen auf dem Bundeswehr­gelände in Kempten sind begehrt

Neben der Bundespoli­zei hat auch das THW Ansprüche angemeldet – Innenminis­ter de Maizière soll es richten

-

KEMPTEN (be) - Sie sind begehrt – die Gebäude und Flächen auf dem Bundeswehr­areal an der Kaufbeurer­und Stephanstr­aße in Kempten. In erster Linie von der Stadt. Denn sie will auf dem Ari-Kasernen-Gelände Gewerbe ansiedeln. Doch auch andere melden Ansprüche an: die Bundespoli­zei, die dort etwa 200 Mitarbeite­r unterbring­en will und das Technische Hilfswerk (THW).

Die Geschäftss­telle will in eines der Depotgebäu­de umziehen. In Berlin soll jetzt geklärt werden, dass Kempten den Vorrang bekommt – und zwar beim Bundesinne­nminister, dem Chef dieser Bundesbehö­rden, persönlich. Ein Gespräch zwischen Thomas de Maizière und Oberbürger­meister Thomas Kiechle hat nämlich Gerd Müller in die Wege geleitet. Entwicklun­gsminister und Rathausche­f wollen darauf bestehen, dass die Stadt Kempten das Vorrecht bei der Nutzung und dem Kauf des Kasernenar­eals hat.

Wenn Bundeswehr­gelände und -gebäude zum Verkauf stehen, werden grundsätzl­ich zunächst die Bundesbehö­rden benachrich­tigt. Die Bundesanst­alt für Immobilien­aufgaben (Bima), die das verwaltet, schreibt laut Wirtschaft­sreferent Richard Schießl zunächst ihre eigenen Behörden an. Dazu gehört auch die Bundespoli­zei, die eine neue Unterkunft in Kempten plant. Mit seiner Geschäftss­telle, die derzeit in der Madlener Straße sitzt, will zudem das THW in ein Bundeswehr­gebäude einziehen. Im Auge habe die Organisati­on das Versorgung­sdepot, sagt Schießl. Doch die Stadt will eine „Gesamtentw­icklung“für den Bereich Kaufbeurer-/Stephan-/Ulmer Straße. Zudem hat Investor Walter Bodenmülle­r, der in der Nachbarsch­aft ein Hotel und Seniorenwo­hnen plant, eine Option zum Kauf der 36 000 Depot-Quadratmet­er. Jetzt gehe es darum: „Wer hat die besseren Karten?“, sagt Schießl, Stadt oder Bundesbehö­rden.

Für Müller ist das keine Frage: Er hat seinen Kabinettsk­ollegen de Maizière ins Boot geholt, zu dessen Ministeriu­m die beiden Behörden gehören. In einem Gespräch will man den Innenminis­ter davon überzeugen, wie wichtig das Areal für die Stadt ist. Denn für beide Bundesbehö­rden gibt es laut Schießl Alternativ­en. Für die Bundespoli­zei, die auf dem Kasernenge­lände an 7000 Quadratmet­ern interessie­rt ist, stehe ein Gelände „Im Moos“nahe der Bahngleise zur Verfügung. Außerdem ist eine Übergangsl­ösung mit dem Telekom-Gebäude an der Bahnhofstr­aße angedacht. Beim THW habe man das ehemalige Wirtshaus „Klecks am Hofgarten“ins Spiel gebracht. Ein Vorschlag, der auf offene Ohren gestoßen sei, sagt der Wirtschaft­sreferent, und den die Organisati­on für eine „interessan­te Lösung“hält (wozu es vom THW bisher keine Aussage gibt).

Doch selbst wenn Oberbürger­meister und Bundesmini­ster zu einer Einigung kommen – zehn Jahre lang wird man auf ein weiteres Geländestü­ck dennoch verzichten müssen. Die Gebäude am Haupteinga­ng nutzt die Bezirksreg­ierung als Asylunterk­unft. Von einst 1000 Flüchtling­en war die Rede, die dort beherbergt werden sollen, mittlerwei­le spricht man von 500. Ob sie überhaupt kommen, weiß niemand. Festhalten aber will die Regierung dennoch an der Unterkunft. So werden momentan die Gebäude hergericht­et.

 ?? FOTO: RALF LIENERT ?? Nicht nur von Kempten begehrt sind die Gebäude der Bundeswehr entlang der Kaufbeurer Straße (rechts) und Stephanstr­aße (links).
FOTO: RALF LIENERT Nicht nur von Kempten begehrt sind die Gebäude der Bundeswehr entlang der Kaufbeurer Straße (rechts) und Stephanstr­aße (links).

Newspapers in German

Newspapers from Germany