180 Gäste nehmen die Inselhalle unter die Lupe
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann hat zur „Preview“eine dicke Überraschung dabei
LINDAU - Zwar wird die neue Inselhalle erst Anfang kommenden Jahres ganz fertig sein, die Neugier auf den Bau ist am Samstagnachmittag trotzdem riesig gewesen: 180 Politiker, Ehrengäste und Leser der Lindauer Zeitung durften sich die Halle bei der offiziellen „Preview“ansehen. Mit dabei war Bayerns Innenminister Joachim Herrmann, der eine große Überraschung mit im Gepäck hatte.
„Es ist das erste Mal überhaupt, dass ich zu einer Preview eingeladen bin“, sagte Herrmann in seinem Grußwort. „Man könnte das jetzt lapidar mit Vorschau übersetzen. Aber eigentlich ist es eher eine Nachschau, ob hier was vorangeht“, scherzte er – und erntete Gelächter.
Dass etwas vorangeht, davon hatte sich Herrmann vorher bereits überzeugt. Oberbürgermeister Gerhard Ecker und Carsten Holz, Chef der Lindau Tourismus und Kongress GmbH (LTK) hatten ihn zusammen mit den anderen Ehrengästen – darunter der Lindauer Nobelpreisträger Bert Sakmann und seine königliche Hoheit Herzog Franz von Bayern – durch die neue Halle geführt.
Darin sieht es zwar noch aus wie auf einer Baustelle. Allerdings kann man vieles schon erahnen. Zum Beispiel, wie herrlich der Blick vom neuen Restaurant aus sein wird. „Hier wird man später den Sonnenuntergang beobachten können“, erklärte Holz den Ehrengästen, bevor er ihnen die verschiedenen Seminarräume präsentierte. „Sie lassen sich modular zusammenbauen“, so Holz. Dadurch soll später jeder Veranstalter die für ihn passenden Räumlichkeiten einfach selbst kreieren können.
Herzstück der Halle bleiben dabei die drei Hauptsäle, die sich zu einem großen Saal mit einer Fläche von rund tausend Quadratmetern zusammenschalten lassen. Darum gruppieren sich zehn Konferenzräume im Erdgeschoss, sowie Hauptund Seefoyer. Im Keller der Inselhalle gibt es zudem drei weitere Räume, die sich zu einem separaten, 650 Quadratmeter großen, Catering- und Loungebreich zusammenschließen lassen. Holz freute sich, dass sich am Samstag auch Gastronom Andreas Birngruber vorstellen konnte. Er wird ab Januar nicht nur die Tagungshalle, sondern auch das Inselhallen-Restaurant bewirten.
Tagungen gehören zum Erbe Lindaus
„Dieses Riesenprojekt ist auf der Zielgeraden“, freute sich OB Gerhard Ecker beim Pressegespräch vor der offiziellen Veranstaltung in der Inselhalle und räumte ein: „Nicht ganz so pünktlich, wie wir uns das gewünscht hatten“. Ecker rechnet jetzt damit, dass die Stadt die Halle im Dezember übernehmen kann. Am 3. Januar soll dann die erste Veranstaltung wie geplant stattfinden. „Gut Ding will Weile haben“, betonte Ecker später in seiner Rede. Schließlich seien die ersten Überlegungen und Pläne für eine neue Inselhalle bereits zehn Jahre alt.
Die neue Halle sei nun eine Chance für die komplette Bodenseeregion und für Lindau ganz speziell. „Es wäre nicht auszudenken gewesen – welch Schande, wenn zwei international renommierte Tagungen abgewandert wären“, so der OB. Denn sowohl die Nobelpreisträgertagungen als, auch die Psychotherapiewochen gehörten zum immateriellen Erbe der Stadt Lindau. „Die Tagungen gehören zu Lindau wie der Hafen, der Leuchtturm und der Löwe.“Mit der neuen Halle werde Lindau auf einem hart umkämpften Markt wieder konkurrenzfähig.
„Wir haben uns mit der Halle wiederholt im bayerischen Kabinett beschäftigt.“ Joachim Herrmann
2,5 Millionen Euro mehr Fördermittel für die Halle
Herrmann jedenfalls gefiel die neue Halle. „Und weil sie so wunderbar wird, ist sie auch ein bisschen teurer geworden“, sagte er und erntete erneut Lacher, bevor das Publikum in tosenden Applaus überging. Denn der Minister verkündete, dass das bayerische Kabinett beschlossen habe, die Förderung der neuen Inselhalle um weitere 2,5 Millionen aufzustocken. Der Landtag muss dem allerdings noch zustimmen. Inklusive der Förderung durch den „Stadtumbau West“, über den der neue Stadtplatz mit 1,8 Millionen Euro gefördert wird, und einem Zuschuss von 110 000 Euro für die Feuerwache läge der Förderbetrag damit bei mehr als 30 Millionen Euro.
Nobelpreisträger Bert Sakmann, der in Lindau aufgewachsen ist, erinnerte in seiner Rede an die Zeit um 1950, als er ein kleiner Bub war. „Am Kinderfest zog man fröhlich vor die Sängerhalle und mampfte einen amtlich ausgegeben Schiebling.“Bereits zehn Jahre später habe er als Student an einer Nobelpreisträgertagung in Lindau teilgenommen. „Damals fehlte es uns an Orten, weil die Tagung immer beliebter wurde“, erzählte er. Neben dem Stadttheater hätten Teile der Tagung sogar in der damaligen Bahnhofsgaststätte stattgefunden. 1992 kam Sakmann zum ersten Mal als Referent nach Lindau. „Ich hoffe, dass die Halle zur nächsten Tagung fertig wird“, sagte er. „Aus einem staubigen Platz mit hölzerner Halle und Feuerwehrschlauchhaus ist in gut 65 Jahren ein modernes Kongresshaus geworden.“
Einen Termin für die offizielle Eröffnung gibt es noch nicht. Laut Ecker wird die Stadt ihn erst im November verkünden können, weil der Termin wieder mit Ehrengästen koordiniert werden muss. „Die Eröffnung wird dann frühestens im Februar oder März stattfinden.“
Dann wird auch Ministerpräsident Horst Seehofer kommen. Das versprach zumindest Herrmann, der nicht müde wurde, die Verzögerungen beim Inselhallenumbau charmant aufs Korn zu nehmen. „Wir haben uns mit der Halle wiederholt im bayerischen Kabinett beschäftigt. Das ist immerhin nicht mit jeder bayerischen Halle so“, scherzte er. „Aber wir wollten in Bayern alles daran setzen, dass die Tagungen hier bleiben.“