Continental in Lindau geht es prächtig
Unternehmen zeigt beim Sommerfest neue Kamera-Generation
LINDAU - Umsatz- und Gewinnzahlen für seine Geschäftsbereiche weist die Continental-Gruppe nicht aus. Doch der Lindauer Standortleiter Marcel Verweinen macht keinen Hehl daraus: „Uns geht es prächtig.“Denn als Hauptstandort des Geschäftsbereiches Fahrerassistenzsysteme ist Continental in Lindau in einem Zukunftsmarkt unterwegs. Und das haben die Mitarbeiter und ihre Angehörige jetzt beim Sommerfest auch gefeiert.
Seit sechs Jahren gibt es das Continental-Sommerfest. Damals hatte der Standort Lindau 400 Mitarbeiter. Inzwischen sind es 1100. Und da mancher Mitarbeiter die Chance nutzte, Familienangehörigen seinen Arbeitsplatz zu zeigen, waren rund 1600 Menschen beim Fest dabei. 250 von ihnen schnürten für einen guten Zweck die Laufschuhe. Sie absolvierten fünf oder zehn Kilometer – und Continental spendete für jeden gelaufenen Kilometer einen Euro. Rund 2000 Euro kamen so zusammen.
Viele Kinder bevölkerten zudem das Betriebsgelände, denn unter den Mitarbeitern sind viele Familienmütter und -väter. Das Durchschnittsalter der Angestellten liegt bei 36 Jahren. Sie zu finden, bereite Continental keine Probleme, sagt Marcel Verweinen. Denn: „Es ist für Entwickler sehr attraktiv, für uns zu arbeiten.“Das liege vor allem daran, dass Continental im Bereich der Fahrerassistenzsysteme Maßstäbe setze („Wir sind stets ein Stück vor dem Markt“) und mit allen namhaften Automobil-Herstellern zusammenarbeite. Und nicht zuletzt: Lindau, der Bodensee und die nahen Berge seien für viele junge Familien attraktiv.
Weltmarktanteil von Continental bei 15 Prozent
Continental setzt bei den Fahrerassistenzsystemen nicht auf Einzelkomponenten, sondern auf Komplettsysteme. So erfolgt eine parallele Entwicklung von Sensoren mit Radar-, Kamera- und Laser-Technik, Fahrfunktionen und Recheneinheiten.
Aktuell auf der Internationalen Automobilausstellung in Frankfurt zu sehen ist dabei die neue KameraPlattform „MFC 500“. Sie war auch beim Sommerfest in ein Fahrzeug eingebaut. Dabei handelt es sich bereits um die fünfte Kamera-Generation. Ab 2020 kommt sie in Serienmodellen zum Einsatz. Besonders markant ist der große Öffnungswinkel von 125 Grad, der seitlich und auch zur Straße hin, mehr Informationen erfassen kann. Die Algorithmen sind lernfähig und unterscheiden nicht nur zwischen Gegenständen, Menschen oder Tieren, sondern können beispielsweise auch auswerten, wie eine Person zur Fahrbahn steht und entsprechend die Wahrscheinlichkeit berechnen, ob die Person die Straße überqueren will.
Hinter den Kulissen arbeitet Continental bereits an der sechsten Generation – nennt dazu aber mit Blick auf die Konkurrenz keine Details. Die sitzt unter anderem in den USA, Israel und Japan und möchte ebenfalls ein möglichst großes Stück jener 30 Milliarden Euro abhaben, auf die der Markt für Assistenzsysteme im Jahr 2025 geschätzt wird. Momentan liegt der Weltmarktanteil von Continental bei 15 Prozent.
Vor dem Hintergrund des Wachstums hat Continental in den letzten Jahren immer wieder in den Standort Lindau investiert. Das soll sich in Zukunft nicht ändern. Schon in den nächsten Wochen erfolgt eine Umgestaltung jener Campus-Fläche, auf denen es bislang vor allem Parkplätze gab.
Unter Mitwirkung der Mitarbeiter entstand ein Konzept, das unter anderem so genannte „Think Tanks“zum Austausch und zur Arbeit im Freien, eine Grillstelle und einen Beach-Volleyballplatz umfasst. Im Sommer 2018 soll die Umgestaltung abgeschlossen sein. Ein Jahr später hofft Continental, sein neues Parkhaus mit 500 Stellplätzen auf der südlichen Seite des Autobahnzubringers in Betrieb nehmen zu können.