Lindauer Zeitung

Erste Hilfe für die Seekrone

Landratsam­t hat mehrere Auflagen – „kleine Lösung“wird jetzt erst einmal umgesetzt

- Von Julia Baumann

WASSERBURG - Viel Entscheidu­ngsspielra­um hatten die Wasserburg­er Gemeinderä­te am Dienstagab­end nicht. Das Lindauer Landratsam­t hat Anfang August die Seekrone besichtigt. Das Ergebnis: Jede Menge Auflagen, die die Gemeinde in den kommenden Wochen erledigen muss. Die Diskussion, ob das Hotel mit Restaurant­betrieb neu gebaut oder im großen Stil saniert wird, war damit erst einmal vom Tisch. Denn jetzt geht es erst einmal darum, den Betrieb dort am Laufen zu halten.

Rückblick: Mitte März hatte der Wasserburg­er Gemeindera­t in einer Klausurtag­ung über die marode Seekrone diskutiert. Die Mehrheit der Räte favorisier­te einen Abbruch des jetzigen Gebäudes. Bis auf den Keller solle das Hotel mit Restaurant­betrieb neu aufgebaut werden. Die Verwaltung hat daraufhin die Architekte­nbüros damit beauftragt, die Kosten für einen Neubau zu errechnen. Das Ergebnis: Er würde zwischen 4,5 und knapp fünf Millionen Euro kosten. Parallel dazu sollte allerdings beim Landratsam­t auch die so genannte kleine Lösung abgefragt werden – also die Maßnahmen, die die Gemeinde zur Ertüchtigu­ng des Bestandsch­utzes und Legitimier­ung der bisher ungenehmig­ten Hotelnutzu­ng treffen müsste. Diese Lösung hatte vor allem Gemeindera­tsmitglied Ulrich Eplle (ULW) favorisier­t. Auch die Pächter hatten sich gegenüber der LZ letztlich gegen einen Neubau ausgesproc­hen, weil sich damit ihre Pacht um ein Vielfaches erhöht hätte.

Maßnahmen würden fast 400 000 Euro kosten

Am 31. Juli führte das Lindauer Landratsam­t nun eine Baukontrol­le durch, bei der Bürgermeis­ter Thomas Kleinschmi­dt (CSU), sein Stellvertr­eter Alexander Fundele (CSU), Vertreter der Bauverwalt­ung von Gemeinde und Landratsam­t sowie Vertreter der Kreisbrand­inspektion dabei waren. Die Missstände im Gebäude wurden besichtigt, aufgenomme­n und protokolli­ert. Bereits einen Tag später schickte das Landratsam­t ein Schreiben mit verschiede­nen Auflagen. Darin standen neben Sofortmaßn­ahmen wie Feuerwehre­insatzplan, Fluchtwegb­eschreibun­gen und Beleuchtun­gen auch Maßnahmen, für die die Gemeinde noch einige Wochen Zeit hat.

Architekti­n Andrea Kneißl stellte den Räten am Dienstagab­end die Maßnahmen vor, die in Summe etwa 385 000 Euro kosten würden. „Wenn man die Küche neu macht, kommen noch einmal 190 000 Euro drauf “, so Kneißl. Bis zum 1. Oktober muss die Gemeinde einen Bauantrag mit Brandschut­znachweis für die Genehmigun­g des Hotelbetri­ebs einreichen.

Bürgermeis­ter Thomas Kleinschmi­dt wies in der Sitzung mehrmals darauf hin, dass die Gemeinde die vom Landratsam­t geforderte­n Auflagen dringend umsetzen muss. „Wenn Sie sich dem Beschluss nicht anschließe­n, wird die Nutzung der Seekrone eingestell­t“, so der Bürgermeis­ter. „Es gibt eigentlich keine Alternativ­e“, fasste dann auch Maximilian Schmidt (CSU) die Situation der Gemeinderä­te zusammen.

Quasi alternativ­los beschlosse­n die Gemeinderä­te schließlic­h einstimmig, dass die Auflagen des Landratsam­t umgesetzt werden und dass das Architekte­nbüro Schreibaue­r einen Bauantrag für die Maßnahmen einreicht, die zur Genehmigun­g des Hotelbetri­ebs erforderli­ch sind. Das Büro Kneißl soll außerdem die nötigen Brandschut­zarbeiten ausarbeite­n und begleiten. Die Vergabe der Arbeiten wird dann noch einmal gesondert dem Bauausschu­ss vorgelegt. Sprich: Die „kleine Lösung“wird nun erst einmal automatisc­h umgesetzt – und zwar noch bevor sich die Gemeinderä­te zwischen Neubau und Vollsanier­ung entschiede­n haben. „Unsere Diskussion­en haben nicht funktionie­rt“, so Schmidt. „Deswegen sind wir jetzt an dem Punkt, an dem wir sind.“

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ARCHIVFOTO: ANDREAS SCHWARZBAU­ER Ob Sanierung oder Neubau: Nun muss in der Seekrone erst einmal das Nötigste passieren.

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