Parkplatzsituation in Memmingen macht einige stinksauer
Seit drei Wochen gibt es beim Bahnhofsgelände 200 Stellflächen weniger, das betrifft Pendler und Anwohner
MEMMINGEN (bis) - Im Juli haben Memminger bei der Bürgerwerkstatt gefordert, dass mehr Pendlerparkplätze entstehen. Doch seit Ende August gibt es 200 Stellflächen weniger: Der sogenannte Kiesparkplatz wurde geschlossen, dort entstehen Wohnungen. Die Stadt Memmingen rät Pendlern, das Parkhaus am Bahnhof anzusteuern. Dort setzt die Kritik der Memmingerin Edith Natterer an: Der Tagestarif von fünf Euro sei zu hoch und die Wartezeiten für Dauerstellplätze zu lang. Unter den Pendlern am Bahnhof gibt es aber auch Stimmen, die eine solche Kritik nicht nachvollziehen können.
Natterer hat den Eindruck, „dass sich bei der Stadt offenbar niemand in die Situation eines Pendlers hineinversetzt“. Ähnlich wertet ein 48jähriger Mann die aktuelle Lage. An diesem Tag fährt er um 6.35 Uhr ins Parkhaus an der Bahnhofstraße. Für ihn ist es bei sozial schwachen Pendlern „nicht vertretbar“, dass sie die Parkgebühren aus eigener Tasche bezahlen. Er sei froh, dass seine Firma die Parkkosten übernehme, fügt er hinzu.
„Stinksauer“ist auch Dieter Ranz. Seit 20 Jahren pendelt er nach Ulm und hat immer auf dem Kiesparkplatz geparkt. „Ich habe mich auf einen Dauerstellplatz im Parkhaus am Bahnhof beworben“, sagt er. Jedoch betrage die Wartezeit bis zu einem Jahr. Durch die zusätzlich anfallenden Kosten für das Parkhaus rechne sich das Pendeln nicht mehr: „Deshalb habe ich jetzt auch mein BahnAbo gekündigt und werde das Auto nehmen“, sagt der 41-Jährige. Ein anderer Mann, der sich gerade ein Zugticket kauft, sieht es als Aufgabe der Bahn, Parkplätze für Pendler auszuweisen.
Im Gegensatz dazu versteht ein langjähriger Pendler die ganze Aufregung nicht. Sieben Jahre schon fährt der Buxheimer nach Buchloe. Er ist froh, dass es mittlerweile das Parkhaus am Bahnhof gibt: „Dort ist das Auto geschützt – und ich hab’ auch keine Lust, im Winter zu kratzen“, sagt der 31-Jährige. Ein anderer junger Mann kann sich dagegen nicht mit der „engen Einfahrt“des neuen Parkhauses anfreunden.
„Das ist in jeder Stadt so“
Eine 47-Jährige schildert die Sicht von Anwohnern, denn sie seien ebenfalls betroffen. „Auch wenn ich selbst nicht pendle, regt es mich auf “, sagt sie. Denn rund ums Bahnhofsgelände gebe es kaum noch kostenlose Stellflächen. „Alles zugeparkt“, bestätigt eine andere Frau. „Bei der ständigen Parkplatzsuche geht auch so viel Zeit verloren.“
Derweil wartet ein 57-jähriger Mann am Bahnhofsgleis 3 auf seinen Zug. Jeder klage, es sei schlimm, „aber das ist in jeder Stadt so“. In die Kritik will er nicht einstimmen. Er kenne viele deutsche Bahnhöfe, sagt der Mann: „Die Situation hier ist noch entspannt, es gibt ja nach wie vor viele Parkmöglichkeiten.“Er empfiehlt einen Blick nach Ulm oder Stuttgart: „Dann wird man sich nicht mehr über die Umstände in Memmingen beschweren.“