Gerd Müller erwartet lange Verhandlungen
LINDAU (dik) - Hin und her gerissen ist Gerd Müller angesichts des Ergebnisses. Denn sein persönliches Ergebnis im Wahlkreis Oberallgäu-Lindau wertet er trotz der Verluste als sehr gut. immerhin liegt er deutlich über seiner Partei. Das CSU-Ergebnis allerdings sei „schockierend“. Zudem werde es sehr lange dauern, bis Deutschland wieder eine Regierung habe.
„Die Leute haben Vertrauen in mich“, sagte der Entwicklungsminister zu seinem persönlichen Ergebnis. Immerhin hat er viele Stimmen von Wählern bekommen, die laut ihrer Zweitstimme eigentlich Anhänger einer anderen Partei sind. Dieser „Lichtblick“konnte am Sonntagabend seine Stimmung aber kaum aufhellen, denn er sei „schockiert über den hohen Anteil an Radikalwählern. Das hätte ich nicht für möglich gehalten.“Denn die Umfragen hätten die CSU bis Freitag bei 47 Prozent gesehen, jetzt seien es fast zehn Prozentpunkte weniger.
Mit der AfD im Bundestag erwartet Müller „harte Auseinandersetzungen“, denn die Partei habe nur Forderungen, aber keine Lösung. Dennoch müssten sich die anderen Parteien dieser Herausforderung stellen.
Es werde sehr lange dauern, bis Deutschland wieder eine Regierung hat, sagt Müller voraus. „Die SPD hat die Tür zugeschlagen.“Deshalb bleibe nur eine Koalition mit FDP und Grünen. Auch wenn gerade die CSU mit den Grünen weniger verbindet als trennt, sieht Müller es als die Pflicht der Unionsparteien an, diese Verhandlungen aufzunehmen. Der Wähler habe so entschieden, auch wenn das Kompromisse zur Folge haben werde, die den Anhängern der Parteien nicht gefallen: „Koalitionsregierungen sind Kompromissregierungen.“
In Bayern müsse die CSU die Ursachen der Verluste aufarbeiten. Denn offenbar hätten die Wähler den „bayerischen Kurs“nicht honoriert. Müller fordert deshalb, strittige Positionen zu hinterfragen. Das sei umso wichtiger, als in einem Jahr in Bayern Landtagswahlen anstehen. Bis dahin werde die CSU zu alter Stärke zurückfinden und den Freistaat weiter allein regieren, gibt sich Müller siegessicher.