Erstes Element der Behelfsbrücke sitzt erst mittags
Der Ersatz besteht aus fünf Teilen, die kleineren wiegen immerhin 23 Tonnen
LINDAU - Manchmal steckt der Teufel im Detail. Das haben am Samstag auch die Mitarbeiter der Baufirma I+R erlebt, als sie das erste Teil der vorgefertigten Behelfsbrücke auf die Pfeiler neben der alten Thierschbrücke setzen wollten. Denn bis es so weit war, dass der Autokran das erste Brückenteil unter den Augen einiger Zuschauer vom Tieflader auf der Thierschbrücke auf die Stützen legen konnte, dauerte es mehrere Stunden. Zwei Tage hatten die Arbeiter Zeit für den Aufbau der Behelfsbrücke – denn ab Montagfrüh sollen die Züge wieder von und nach Lindau fahren.
Die beiden Stahlstützen, aufgeschraubt auf schwere Betonfundamente, auf denen die Behelfsbrücke bis zur Beendigung des Baus der neuen Thierschbrücke liegen wird, stehen längst. Doch in der Nacht von Freitag auf Samstag hat die Baufirma zwischen diesen beiden Stützen und damit auf dem Gleisbett zwei weitere vorläufige Stützen, in Form von Gerüsten, aufgebaut. Die sind nötig, um das Mittelelement der Brücke montieren zu können.
Insgesamt besteht die Brücke aus fünf einzelnen, vorgefertigten Elementen. Vier der Teile sind zwölf Meter lang, das fünfte 21 Meter. Zusammengesetzt bilden sie die Behelfsbrücke, die eine 3,50 Meter breite Fahrspur und einen 1,50 Meter breiten Gehweg hat. Die vorgefertigten Elemente lagerten vor dem Milchpilz und wurden, eines nach dem anderen, von einem dort positionierten Autokran auf einen Tieflader vor der Thierschbrücke gehoben.
Erst einmal Schienen und Weichen schützen
Der Tieflader wiederum brachte die Elemente auf die Thierschbrücke, wo sie von einem zweiten, auf dem Gleisbett stationierten Autokran auf die Stützen gehoben wurden. Holzplanken zwischen die Gleise machten es möglich, den Kran zwischen die Gleise und Weichen zu fahren. „Zur optimalen Lastenverteilung auf den Schwellen“, erklärte Bauleiter Andreas Buchegger von I+R Bau aus Lauterach der LZ.
Weil in diesem Bereich viele Weichen liegen, wurden am Freitag die Schienen und Weichen vermessen. Am Sonntag, wenn die Arbeiten beendet und die schweren Fahrzeuge abgefahren sein werden, wird erneut vermessen. Für den Fall, dass sich Abweichungen ergeben haben, wird ein Gleisstopftrupp die Schienen unterfüttern.
Wie der Bauleiter erklärte, sollte am Samstag zuerst das 36 Meter lange Mittelteil der Brücke montiert werden. Das wiederum besteht aus drei einzelnen jeweils zwölf Meter langen Elementen, die jeweils mit vielen Schrauben miteinander verbunden werden. Dafür wiederum waren die beiden provisorischen Stützen notwendig, auf die der Kran am Samstagmittag das erste Brückenelement aufgelegt hat. Danach sollte zuerst das westliche, dann das östliche Element aufgelegt und verschraubt werden. Anschließend sind die Außenelemente dran. Zuerst ein weiteres zwölf Meter langes Teil, das die Brücke zur Hinteren Insel hin beendet, und dann das 21 Meter lange Element als Endstück Richtung Insel. Beide Teile kommen auf sogenannten Widerlagern aus Beton zum Liegen und sind am Mittelstück mit Bolzen befestigt.
Dabei arbeitet die Firma im ZweiSchicht-Betrieb mit jeweils neun Mann. Die beiden Mobilkräne können zwar bis zu 250 Tonnen heben, allerdings wurden sie zusätzlich mit Gewichten beschwert. Denn allein ein zwölf Meter Element wiegt 23 Tonnen. Um wie geplant bis Sonntagabend fertig zu werden, hatten die Arbeiter allerhand zu tun. Denn schon zu Beginn am Samstagmorgen gab es bereits die ersten Verzögerungen, sodass das erste Mittelelement entgegen des ursprünglichen Zeitplans erst um 13 Uhr eingehoben wurde.