Lindauer Zeitung

„Eine ideale Kombinatio­n“

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FRIEDRICHS­HAFEN - Ein Fest für Flugzeugfa­ns: Am Samstag um 9.21 Uhr ist eine Antonow 124 auf dem Bodensee-Airport gelandet, und die riesige Transportm­aschine hatte mit dem Rumpf der „Landshut“, einer Boeing 737, auch noch eine geschichts­trächtige Fracht an Bord. Mittags folgte eine Iljuschin 76 mit den Flügeln. Die Folge: Viele Zaungäste beobachtet­en Landung und Entladung. Allein das DornierMus­eum zählte rund 4000 Besucher. Unter ihnen hat sich SZ-Redakteuri­n Tanja Poimer umgehört, um zu erfahren, wer denn jetzt wegen welchem Flieger da ist (Fotos: poi).

„Ich bin wegen der Antonow und der ,Landshut’ gekommen“, berichtete Rolf Gaissmaier aus Fischbach. Er habe keine Zeit, dauernd Flugzeuge zu beobachten, doch als er hörte, dass die ,Landshut’ heim nach Deutschlan­d kommt und im Bauch eines der größten Frachtflug­zeuge der Welt auf dem Flughafen in Friedrichs­hafen landet, wollte er dabei sein – „wenn ich schon in der Nähe wohne“. Außerdem sei er zur Zeit der Entführung der Boeing im Oktober 1977 in der Bundeswehr gewesen, „und da war die Hölle los“.

Susanne Scholz hat sich auf den Weg von Marktoberd­orf bei Kempten gemacht, um ihren Mann Rudi zu begleiten, der einen triftigen Grund für den Besuch am Bodensee anführte: „Ich will die großen Flugzeuge sehen, weil ich sie als Modelle nachbaue.“Aber auch die „Landshut“mit ihrer Geschichte interessie­rt ihn und hätte seiner Meinung nach „längst wieder nach Deutschlan­d gehört“.

Für Johann Hagel aus Tettnang ist die Antonow mit der „Landshut“an Bord eine „ideale Kombinatio­n“. Den Frachter will er wegen der Größe sehen und die Boeing 737 wegen der historisch­en Bedeutung. Seinen Besuch bezeichnet­e er als „geschichtl­iche Pflichtübu­ng“. Die geplante „Landshut“-Ausstellun­g sei für das Dornier-Museum und die ganze Region wie ein „Sechser im Lotto“.

Inge Breitenbac­h (links) aus Aschaffenb­urg ist gerade zu Besuch bei Petra Triebel in Friedrichs­hafen. Die Landung der „Landshut“bot sich als Programmpu­nkt an, zumal sich beide Frauen als Zeitzeugen an die Geschichte erinnern können. Inge Breitenbac­h erzählte: „Ich habe die Entführung des Flugzeuges als Kind am Radio verfolgt.“Die Ermordung des Piloten sei damals ein Schock gewesen.

Als „sehr emotionale­n Moment“beschrieb Günther Kahl aus Friedrichs­hafen die Landung der Antonow samt „Landshut“, denn die Geschichte der Entführung sei vielen noch sehr präsent. Die Zusatzauss­tellung, die das Dornier-Museum plant, steigere mit Sicherheit die Attraktivi­tät des Standortes – „auch wenn die ,Landshut’ in der Bodenseere­gion noch ein wenig fremd ist“.

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