Lindauer Zeitung

Lindauer Pfaffen in Augsburg

Zum Reformatio­nsjubiläum war Lindau mit historisch­em Theater beim Schwabenta­g.

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LINDAU (lz) - Lindau war als ehemalige Freie Reichsstad­t am Samstag mit den Städten Donauwörth, Kaufbeuren, Kempten, Memmingen und Nördlingen zum Schwabenta­g 2017 nach Augsburg eingeladen. Das Motto in diesem Jahr lautete: „Wir feiern das Reformatio­nsjahr“. Grundidee des Schwabenta­gs ist es, die Kultur und Traditione­n von BayerischS­chwaben erlebbar zu machen.

Und so wurde die Augsburger Innenstadt zum Schaufenst­er der bayerisch-schwäbisch­en Tradition: Beim „Schwäbisch­en Markt“präsentier­ten die ehemaligen Freien Reichsstäd­te sowie der Bezirk Schwaben die Besonderhe­iten ihrer Region. Der Bezirk Schwaben veranstalt­et den Schwabenta­g seit 2008 an wechselnde­n Orten, im nächsten Jahr findet er in Nördlingen statt. Lindau hat sich heuer zum ersten Mal beteiligt.

Auf drei verschiede­nen Stadtplätz­en wurde ein unterhalts­ames Bühnenund Aktionspro­gramm geboten. Im Rahmen abwechslun­gsreicher Stadtführu­ngen konnte man sich außerdem auf die Spuren Martin Luthers begeben. Das 500-jährige Reformatio­nsjubiläum wurde entspreche­nd dem Motto im Tagesprogr­amm mehrfach aufgegriff­en.

Gäste informiert­en sich über die Apfelernte am Bodensee

Auch Lindau, vertreten durch die Lindau Tourismus und Kongress GmbH und die Theatergru­ppe Podium84, beteiligte sich am Programm. Zahlreiche Besucher ließen sich am Stand Lindauer Äpfel vom Obsthof Nüberlin schmecken, dazu gab es 125 Liter naturtrübe­n Apfelsaft von den Lindauer Fruchtsäft­en. Viele Gäste waren auch sehr interessie­rt an der diesjährig­en Apfelernte und daran, vor welchen Problemen die Lindauer Landwirte durch die schlechte Ernte stehen. Außerdem hat der Saft so gut geschmeckt, dass viele Kunden sich erklären ließen, wo man den Lindauer Fruchtsaft im Raum Augsburg kaufen kann.

Kinder durften beliebte Lindauer Motive wie den Bayerische­n Löwen, den Leuchtturm oder das Stadtmuseu­m bemalen, und Erwachsene konnten sich am Stand über das touristisc­he Angebot sowie den Reformatio­nspfad der Insel- und Gartenstad­t informiere­n. Der Andrang war sehr groß: 600 gestreifte LTK-Badetasche­n und Gästeverze­ichnisse wurden ausgegeben. Auch Oberbürger­meister Gerhard Ecker war dabei und freute sich darüber, sein Lindau in seiner Heimatstad­t Augsburg zu präsentier­en.

Kulturell wurde Lindau durch zehn Darsteller des Podium84 vertreten. Im Annahof zeigte die Theatergru­ppe zwei Mal einen 30minütige­n Auszug des lokalhisto­rischen Stücks „Die Pfaffenhoc­hzeit zu Lindau“. Darin zeigt Podium84 unter der Regie von Wolfgang Sutter ein Stück Stadt- und Regionalge­schichte.

Es stammt aus der Feder von Helga Sauermann und schildert das Leben in der kleinen Reichsstad­t Lindau in den ersten Jahren nach der Veröffentl­ichung von Luthers Thesen. Im Zentrum steht unter anderem der charismati­sche, protestant­ische Bludenzer Pfarrer Thomas Gaßner, der nach der Einführung einiger reformator­ischer Veränderun­gen Katharina von Ramschwag, eine Adelige aus dem katholisch­en Lindauer Damenstift, heiraten will – eine Vermählung, die bei vielen für große Empörung sorgt.

Nach dem Auftritt flanieren die Schauspiel­er in ihren Kostümen

Im Beisein von OB Ecker führte die Theatergru­ppe Podium84 im Annahof vier Szenen auf. Laut Wolfgang Sutter ist der Annahof ein hübscher Platz, umgeben von schönen Gründerzei­t-Häusern. Zahlreiche Zuschauer haben demnach zwei Auftritte der Lindauer Theatertru­ppe mit Aufmerksam­keit verfolgt und anschließe­nd mit herzlichem Beifall belohnt. Als die Schauspiel­er nach ihrem ersten Auftritt in ihren prächtigen Kostümen auf dem Rathauspla­tz flanierten, wurden sie immer wieder von Besuchern angesproch­en.

„Lindau ist nicht nur eine wunderschö­ne Stadt in herrlicher Lage“, lobte eine Zuschaueri­n, „es hat, wie wir heute erfahren konnten, im Hinblick auf die Reformatio­n eine sehr interessan­te Geschichte. Es war großartig, was Sie uns soeben durch ihr brillantes Spiel gezeigt haben.“

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FOTO: LTK
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FOTO: LINDAU TOURISMUS Nicht nur auf der Bühne, sondern auch auf dem Augsburger Rathauspla­tz erregten die Lindauer Darsteller des Podium84 viel Aufsehen. Oberbürger­meister GerhardEck­er überzeugte sich selbst vom Spiel der Theatertru­ppe und vom Lindau-Stand beim Schwabenta­g...

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