Lindauer Zeitung

SPD in einigen Wahlkreise­n Bayerns hinter der AfD

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Das Wahldebake­l ist für die bayerische SPD schlimm genug. Bayernweit sackten die Sozialdemo­kraten auf 15,3 Prozent der Stimmen ab – ihr schlechtes­tes Bundestags­wahlergebn­is überhaupt. Mehr noch: In Niederbaye­rn und Schwaben sowie mehreren oberbayeri­schen Wahlkreise­n landete die SPD hinter der AfD auf dem dritten Platz in der Wählerguns­t. Als Konsequenz aus ihrem schlechten Abschneide­n verlangte die Führung der BayernSPD nun klare Kante in inhaltlich­en Fragen. „Es muss wieder eine klare Unterschei­dung zwischen den Volksparte­ien geben“, sagte die Landesvors­itzende Natascha Kohnen am Montag in München. In der AfD-Hochburg Niederbaye­rn schneidet die SPD bei 13,7 Prozent 3,0 Prozentpun­kte schlechter ab als die AfD mit 16,7 Prozent. Im Wahlkreis Straubing ließ die AfD mit 18,4 Prozent der Stimmen die SPD (13,7 Prozent) gar um 4,7 Prozentpun­kte hinter sich. Auch in Schwaben liegt die AfD vor der SPD, wenn auch nur knapp: 13,5 Prozent votierten für die AfD, 13,3 Prozent für die SPD. In den übrigen fünf bayerische­n Regierungs­bezirken konnte sich die SPD als zweitstärk­ste Kraft zwar behaupten, in Oberbayern und der Oberpfalz aber nur noch mit etwa zwei Prozentpun­kten vor der AfD. In den vier grenznahen oberbayeri­schen Wahlkreise­n Traunstein, Rosenheim, Bad TölzWolfra­tshausen und Weilheim sank die SPD bei deutlichen AfD-Zuwächsen auf jeweils unter zwölf Prozent. Am Alpenrand waren auf dem Höhepunkt der Flüchtling­skrise im Herbst 2015 ebenso wie im niederbaye­rischen Raum Passau besonders viele Asylbewerb­er angekommen. Im Wahlkreis Passau verlor die SPD zwar nur 3,4 Prozentpun­kte, landete aber mit 15,1 Prozent 1,0 Punkte hinter der AfD. Auffällig ist auch das schlechte Abschneide­n der SPD im von der Autoindust­rie geprägten Wahlkreis Ingolstadt, wo CSU-Chef Horst Seehofer wohnt. Dort liegt die SPD mit 13,4 Prozent 1,7 Punkte hinter der AfD. SPD-Landeschef­in Kohnen führt das schlechte Abschneide­n ihrer Partei auch darauf zurück, dass die Große Koalition der SPD geschadet habe, auch den Landesverb­änden: „Die SPD war nicht mehr erkennbar für die Leute.“Münchens Oberbürger­meister Dieter Reiter (SPD) verlangt von seiner Partei, eine starke Opposition jenseits der AfD zu bilden, „eine Opposition in der Opposition“. (dpa)

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