Abschied von der Telefonzelle
Telekom wird drei von vier Geräten in Lindenberg entfernen – Stadtrat verweigert Zustimmung bei Stele am Busbahnhof
LINDENBERG (pem) - Nach und nach verabschiedet sich die Telekom von allen Telefonzellen und -stelen in der Region. Drei der vier verbliebenen Geräte in Lindenberg wird das Unternehmen abbauen. Ein viertes muss die Telekom stehen lassen. Für die Stele am Busbahnhof hat der Stadtrat die Genehmigung zum Abbau verweigert.
Die Telekom hat früher ein dichtes Netz an Telefonzellen betrieben. Davon ist nicht mehr viel übrig. In Lindenberg wollte das Unternehmen die vier verbliebenen Geräte abbauen: in der Alemannenstraße, am Busbahnhof, auf dem Stadtplatz und in der Pfänderstraße in der Nähe des Schulzentrums. Die Einnahmen seien Da fehlt ein wichtiges Teil: der Fernsprecher an der Pfänderstraße. extrem niedrig, die Apparate nicht wirtschaftlich zu betreiben, hat die Aktiengesellschaft der Stadt mitgeteilt. Für die Entwicklung gibt es Gründe: Mittlerweile hat fast jeder ein Mobiltelefon, viele Menschen kommunizieren zudem per SMS oder WhatsApp.
Einfach entfernen kann die Telekom die Stelen aber nicht. Sie ist gesetzlich nach wie vor dazu verpflichtet, die Grundversorgung mit öffentlichen Münz- und Kartentelefonen aufrechtzuerhalten. Allerdings kann sie bei Städten und Gemeinden einen Abbau beantragen, wenn Standorte extrem unwirtschaftlich sind. Verweigert eine Kommune ihre Zustimmung, muss die Telekom zumindest Auch sie wird kaum genutzt und abgebaut: die Stele am Stadtplatz. ein Basistelefon vorhalten. Das allerdings ermöglicht nur Notrufe und das Telefonieren mit Calling-Cards. Die hat aber kaum jemand, zudem ist das Verfahren umständlich.
Geräte oft beschädigt
Angesichts dessen sah eine Mehrheit der Räte keinen Sinn, einen Erhalt der Telefonzellen beziehungsweise Stelen zu fordern. Ohnehin können die Stelen häufig nicht genutzt werden, weil sie defekt sind und monatelang nicht repariert werden. Darauf wies Dr. Werner Hofsteller hin. Eine Telefonstele sei nur sinnvoll, „wenn sie funktioniert“. Auch für den Notfall sieht er andere Möglichkeiten, Hilfe anzufordern. „Irgendjemand hat heute immer ein Handy.“Für den Erhalt der Stelen machte sich unter anderem Josef Kraft stark. Die Telekom mache es Kommunalpolitikern leicht, für einen Abbau zu stimmen, weil die Zellen und Stelen in einem miserablen Zustand seien. Nach dem Abbau seien die Standorte aber unwiederbringlich verloren. „Wer sagt, dass wir in drei oder fünf Jahren noch so ein Funknetz haben?“, fragte Kraft.
Am Ende einer kurzen Diskussion fand sich nur eine Mehrheit für den Erhalt der Stele am Busbahnhof. Dort wird nach Ansicht der Räte am ehesten ein öffentliches Telefon benötigt, beispielsweise von Gästen, die mit dem Bus anreisen.