Müller, Berlin
Beim Einheitsfest in Mainz hat Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller symbolisch von Malu Dreyer (beide SPD) den Staffelstab des Bundesratspräsidenten bekommen. Müller übernimmt das Amt am 1. November, das bedeutet, dass die Einheitsfeier im nächsten Jahr in Berlin stattfindet. Mit einer Million Gäste rechnet die Hauptstadt bereits. Das sind erfreuliche Aussichten für den ansonsten nicht erfolgsverwöhnten Berliner Bürgermeister.
Seit seinem Amtsantritt im Jahr 2014 muss sich der 52-jährige gelernte Drucker Michael Müller mit dem Pannen-Flughafen BER herumschlagen, hinzu kommt die neuste Schlappe bei der Volksabstimmung über Tegel, wo die Berliner entgegen seiner Empfehlung für eine Offenhaltung des Flughafens stimmten. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger Klaus Wowereit, dessen Vertrauter er war, ist Müller weder Volkstribun noch Omaknutscher. Auch wenn er im Wahlkampf flott mit „Müller, Berlin“warb , gilt er als eher spröder Politiker, der auf SPDSommerfesten völlig unbeachtet auch einmal lange alleine herumstehen kann.
Die Bevölkerung ist mit dem rot-rot-grünen Senat in Berlin unzufrieden. Berlin gilt als Hauptstadt der Wartezeiten in Ämtern. „Dass nur jeder Dritte mit dem Regierenden Bürgermeister und mit dem Senat zufrieden ist, Michael Müller damit der unbeliebteste Ministerpräsident in Deutschland ist und Rot-Rot-Grün den letzten Platz unter den 16 Landesregierungen belegt, zeigt, dass der Senat dringend mehr für die Zukunft Berlins tun muss als Klientelpolitik“, sagt Harald Christ, Unternehmer und bis 2012 Schatzmeister der Berliner SPD. Sabine Lennartz