Wenn der Misthaufen zum Himmel stinkt
Achberger Theaterverein präsentiert mit „Der bezahlte Urlaub“eine turbulente Komödie
ACHBERG - Theaterfreunde aufgepasst: Denn in ein paar Tagen bringt der Achberger Theaterverein an sechs Abenden sein neuestes Stück auf die Bühne. Eines sei schon einmal verraten: Mit der turbulenten Bauernkomödie „Der bezahlte Urlaub“ist jede Menge Spaß und Heimatkolorit garantiert.
„Unser Thema ist Urlaub auf dem Bauernhof“, erklärt Barbara Heider, die sowohl Regie führt, die Spielleitung innehat und Vorsitzende des Vereins ist. „Bei uns ist es so, dass jeder alles macht, nicht nur schauspielern“, sagt sie und meint damit nicht unbedingt nur sich, sondern in diesem Moment Otto Kaeß, der im Stück den Bauern gibt, jetzt aber am Bühnenbild rumhämmert. „Es ist immer ein Gfrett, bis alles gut ausschaut.“
Und tatsächlich: Dass es ländlich zugehen wird bei dem neuesten Stück, das der Theaterverein „Achberger Bühne“Anfang des Jahres ausgewählt hat, seit Juni probt und an sechs Abenden im Oktober auf die Bühne bringt, ist schwer zu übersehen. An einer hölzernen Scheunenfassade hängen Heustangen, Sense und Holzrechen, eine rote Haustüre und ein passendes Fenster samt Sprossen und obligatorischen Geranien-Blumenschmuck bilden das gegenüberliegende Bauernhaus ab. Dazwischen liegt ein Alpenpanorama wie aus dem Bilderbuch. „Das sind die drei Türme mit der Drusenflu. Dazwischen, aber die sieht man nicht, liegt die Lindauer Hütte.“
Ein typischer Bauernhof von hier also. Für eine Geschichte, die hier spielt. Und mit Figuren, die so sprechen, wie die Leute hier. Dass das so ist, dafür sorgt seit jeher Barbara Heider. Denn auch wenn das Original der Bauernkomödie in drei Akten vom Münchner Theaterautor Peter Landstorfer stammt, hat sie es sich nicht nehmen lassen, das Stück auf Achberger Verhältnisse und Eigenarten umzuschreiben. Schließlich soll ja alles wirken wie echt.
Der Misthaufen sieht so aus, stinkt aber überhaupt nicht
So, wie der Misthaufen, der da mitten auf der Bühne steht und ein betörendes Düftchen verströmt. Was aber gar nicht sein kann. Denn, wie Heider erklärt, ist der zwar sehr wohl aus echtem Stroh, was da aber verdächtig braun zwischen durch blitzt, ist kein Dung, sondern ganz normale Blumenerde. Authentisch eben. Wie auch der junge Mann in ausgeschossener Arbeits-Latzhose, der gerade noch eine Leiter herumgetragen hat und jetzt eine Schubkarre voller Mist hereinfährt. Denn, wie Heider erzählt, bevor sie den Schauspielern das Startzeichen zur Probe gibt, „im ersten Akt dreht sich alles um den Misthaufen“.
Im Nu wird aus Martin Heider der Knecht Simon. „Die Bäuerin sagt hi, der Bauer sagt her, der Kuahdreck und i, mia habens wirklich schwer“, singt er vor sich hin und bugsiert dabei die Schubkarre Richtung Misthaufen. „Simon, wie oft hab i dir scho gsagt, dass du de Mischt hintern Hof ablagern sollsch“, ruft Barbara Heider, die zu Eva Berger geworden ist, jener Bäuerin, die mit ihrer Tochter Maria (Martina Roth) und entgegen dem Willen ihres Mannes Emil (Otto Kaeß), den traditionellen „BergerHof“zum „Agrarhotel“machen will. Dass da die Konflikte vorprogrammiert sind, liegt auf der Hand. Dass dies die Lachmuskeln von Anfang bis zum Ende des Stückes strapazieren wird, auch.
Jede Menge Unterstützung bekommen die Bergers von Dietmar und Thekla Döttelhoff (Günter Menning und Rita Ehrle), jenem sächselnden Urlaubspaar, das zwar gerade mal so mit seinem tiefergelegten Sportwagen die Schlaglöcher zwischen Wangen und Achberg schafft und alle Klischees bedienend zum Piepen komisch ist, aber für jede Menge Irrungen, Wirrungen und Turbulenzen sorgt. So viele gar, dass ein Amtsrichter (Walter Vogler), eine Gerichtsschreiberin (Erika Branovics) und ein Rechtsanwalt (Matthias Kaeß) auf den Spielplan treten müssen. Aber mehr wird nicht verraten. Denn am 7. Oktober heißt es: Vorhang auf für den Achberger Theaterverein.