Lindauer Zeitung

Wenn der Misthaufen zum Himmel stinkt

Achberger Theaterver­ein präsentier­t mit „Der bezahlte Urlaub“eine turbulente Komödie

- Von Isabel Kubeth de Placido

ACHBERG - Theaterfre­unde aufgepasst: Denn in ein paar Tagen bringt der Achberger Theaterver­ein an sechs Abenden sein neuestes Stück auf die Bühne. Eines sei schon einmal verraten: Mit der turbulente­n Bauernkomö­die „Der bezahlte Urlaub“ist jede Menge Spaß und Heimatkolo­rit garantiert.

„Unser Thema ist Urlaub auf dem Bauernhof“, erklärt Barbara Heider, die sowohl Regie führt, die Spielleitu­ng innehat und Vorsitzend­e des Vereins ist. „Bei uns ist es so, dass jeder alles macht, nicht nur schauspiel­ern“, sagt sie und meint damit nicht unbedingt nur sich, sondern in diesem Moment Otto Kaeß, der im Stück den Bauern gibt, jetzt aber am Bühnenbild rumhämmert. „Es ist immer ein Gfrett, bis alles gut ausschaut.“

Und tatsächlic­h: Dass es ländlich zugehen wird bei dem neuesten Stück, das der Theaterver­ein „Achberger Bühne“Anfang des Jahres ausgewählt hat, seit Juni probt und an sechs Abenden im Oktober auf die Bühne bringt, ist schwer zu übersehen. An einer hölzernen Scheunenfa­ssade hängen Heustangen, Sense und Holzrechen, eine rote Haustüre und ein passendes Fenster samt Sprossen und obligatori­schen Geranien-Blumenschm­uck bilden das gegenüberl­iegende Bauernhaus ab. Dazwischen liegt ein Alpenpanor­ama wie aus dem Bilderbuch. „Das sind die drei Türme mit der Drusenflu. Dazwischen, aber die sieht man nicht, liegt die Lindauer Hütte.“

Ein typischer Bauernhof von hier also. Für eine Geschichte, die hier spielt. Und mit Figuren, die so sprechen, wie die Leute hier. Dass das so ist, dafür sorgt seit jeher Barbara Heider. Denn auch wenn das Original der Bauernkomö­die in drei Akten vom Münchner Theateraut­or Peter Landstorfe­r stammt, hat sie es sich nicht nehmen lassen, das Stück auf Achberger Verhältnis­se und Eigenarten umzuschrei­ben. Schließlic­h soll ja alles wirken wie echt.

Der Misthaufen sieht so aus, stinkt aber überhaupt nicht

So, wie der Misthaufen, der da mitten auf der Bühne steht und ein betörendes Düftchen verströmt. Was aber gar nicht sein kann. Denn, wie Heider erklärt, ist der zwar sehr wohl aus echtem Stroh, was da aber verdächtig braun zwischen durch blitzt, ist kein Dung, sondern ganz normale Blumenerde. Authentisc­h eben. Wie auch der junge Mann in ausgeschos­sener Arbeits-Latzhose, der gerade noch eine Leiter herumgetra­gen hat und jetzt eine Schubkarre voller Mist hereinfähr­t. Denn, wie Heider erzählt, bevor sie den Schauspiel­ern das Startzeich­en zur Probe gibt, „im ersten Akt dreht sich alles um den Misthaufen“.

Im Nu wird aus Martin Heider der Knecht Simon. „Die Bäuerin sagt hi, der Bauer sagt her, der Kuahdreck und i, mia habens wirklich schwer“, singt er vor sich hin und bugsiert dabei die Schubkarre Richtung Misthaufen. „Simon, wie oft hab i dir scho gsagt, dass du de Mischt hintern Hof ablagern sollsch“, ruft Barbara Heider, die zu Eva Berger geworden ist, jener Bäuerin, die mit ihrer Tochter Maria (Martina Roth) und entgegen dem Willen ihres Mannes Emil (Otto Kaeß), den traditione­llen „BergerHof“zum „Agrarhotel“machen will. Dass da die Konflikte vorprogram­miert sind, liegt auf der Hand. Dass dies die Lachmuskel­n von Anfang bis zum Ende des Stückes strapazier­en wird, auch.

Jede Menge Unterstütz­ung bekommen die Bergers von Dietmar und Thekla Döttelhoff (Günter Menning und Rita Ehrle), jenem sächselnde­n Urlaubspaa­r, das zwar gerade mal so mit seinem tiefergele­gten Sportwagen die Schlaglöch­er zwischen Wangen und Achberg schafft und alle Klischees bedienend zum Piepen komisch ist, aber für jede Menge Irrungen, Wirrungen und Turbulenze­n sorgt. So viele gar, dass ein Amtsrichte­r (Walter Vogler), eine Gerichtssc­hreiberin (Erika Branovics) und ein Rechtsanwa­lt (Matthias Kaeß) auf den Spielplan treten müssen. Aber mehr wird nicht verraten. Denn am 7. Oktober heißt es: Vorhang auf für den Achberger Theaterver­ein.

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FOTO: ISA Spaß und Spannung mit jeder Menge Heimatkolo­rit sind garantiert, wenn der Achberger Theaterver­ein mit „Der bezahlte Urlaub“sein neuestes Stück auf die Bühne bringt.

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