„Duo ist wie ein Gespräch mit einem Freund“
Der finnische Star-Pianist Iiro Rantala vor dem Trans 4 Jazzfestival
RAVENSBURG - Im Rahmen des Trans 4 Jazzfestivals tritt am 10. November ein Duo auf, das vor Virtuosität, Spielfreude und Humor nur so sprüht: Der finnische Pianist Iiro Rantala und der schwedische Gitarrist Ulf Wakenius. Tim Jonathan Kleinecke hatte die Gelegenheit, Rantala über musikalische Partner und mehr zu befragen.
Sie und Ulf Wakenius gründeten Ihr Duo in 2016. Wessen Idee war das, und warum haben Sie das nicht früher gemacht?
Wir haben uns tatsächlich erst vor zwei Jahren kennengelernt, das war bei dem „Tears For Esbjörn“-Konzert in der Berliner Philharmonie (Esbjörn Svensson war ein stilbildender schwedischer Pianist, der 2008 beim Tauchen ertrunken ist, Anm. d. Red.). Wir haben ganz spontan beschlossen, ein Duo zu gründen.
Was schätzen Sie an Ulf Wakenius‘ Spiel und Charakter?
Er ist ein wahrer Musiker. Völlig offen in jede Stilrichtung, von Latin bis Funk, von Bebop bis Oper. Ein sehr weltoffener, aufgeschlossener und vorurteilsfreier Mensch. Es macht viel Spaß, mit ihm zu spielen.
Und was schätzt Wakenius wohl an Ihnen?
Gute Witze und kurze Soli (lacht).
Sie spielen immer in kleinen Besetzungen, von Solo bis Trio. Was ist Ihnen am liebsten?
Ich mag jede Variante. Wenn Du solo spielst, hast Du die größten Freiheiten, aber es ist keiner da, mit dem Du die Verantwortung teilst für das, was auf der Bühne passiert. Das Duo ist wie eine lange Unterhaltung mit einem Freund. Das Trio ist dann fast schon eine richtige Band. Ich hatte nie eine größere Band, ich weiß praktisch gar nicht, wie es in einem Quartett zugeht.
Sie spielen neben Jazz auch klassische Musik. Wenn Sie von einem zum anderen wechseln: Müssen Sie einen imaginären Schalter im Kopf umlegen oder existieren diese beiden musikalischen Welten parallel in Ihrem Geist?
Genau das tun sie, und sie haben einen gemeinsamen Namen: Musik! Für mich gab es nie eine musikalische Grenze zwischen Klassik und Jazz, es gibt schlichtweg keine! Der einzige Unterschied ist, dass ich im Jazz mehr improvisiere. Aber wenn ich ein Klavierkonzert von Mozart spiele, improvisiere ich die Kadenzen auch …
Sie haben ein Solo-Album mit Songs von John Lennon veröffentlicht, „My Working Class Hero“. Wer wird der nächste Held sein, dem Sie ein Album widmen?
Ich habe eine Menge Helden, aber ich plane kein weiteres Tribut-Album. Ich möchte mich nicht wiederholen. Das überlasse ich den Popstars.
Erinnern Sie sich an Ihr Konzert in Ravensburg im März 2012? Sie hatten im Pianohaus Boger einen gigantisch großen Flügel zur Verfügung.
Oh ja, ich erinnere mich gut, ich spiele nämlich sehr selten in Klavierhäusern. Aber es war ein schöner Abend.
Sie haben jetzt die Chance, Ihr Traum-Sextett aufzustellen. Es ist egal, ob die Musiker noch leben oder nicht. Wer ist drin?
Michael Brecker am Saxofon, Jaco Pastorius am Bass, Steve Gadd am Schlagzeug, Pat Metheny an der Gitarre und Freddie Hubbard an der Trompete.