EU hält sich in Spanien raus
Katalonien-Streit sei eine „interne Angelegenheit“
STRASSBURG (dpa) - Trotz der Zuspitzung der Katalonien-Krise will sich die EU weiterhin nicht in die Auseinandersetzung um das Unabhängigkeitsreferendum in der spanischen Region einmischen. „Für die Kommission ist das eine interne Angelegenheit von Spanien“, bekräftigte der Vizepräsident der Brüsseler Behörde, Frans Timmermans, am Mittwoch bei einer Rede im Parlament in Straßburg. Timmermans forderte die Beteiligten zum Dialog auf.
Aktuell spitzt sich die Krise weiter zu. Energisch wies Kataloniens Regionalpräsident Carles Puigdemont in einer Fernsehansprache am Mittwochabend Äußerungen des spanischen Königs Felipe VI. zurück. „So nicht! Mit ihrer Entscheidung haben Sie sehr viele Menschen in Katalonien enttäuscht“, sagte er. Am Vorabend hatte Felipe schwere Vorwürfe gegen die Regionalregierung erhoben und eine harte Haltung Madrids angekündigt.
Getauft wurde er auf den wohlklingenden Namen Felipe Juan Pablo Alfonso de Todos los Santos de Borbón y Grecia. Inzwischen kann man sich seinen Namen wesentlich einfacher merken: Seit Juni 2014 ist er König Felipe von Spanien. Aufgrund zunehmender Kritik an König Juan Carlos hatte er seinen Vater beerbt. Vor dem Thronwechsel musste die Regierung extra die Gesetzeslage ändern, um den gleitenden Übergang zu ermöglichen.
Normalerweise haben der 49-Jährige und seine Frau Letizia, eine ehemalige TV-Journalistin, hauptsächlich repräsentative und caritative Aufgaben und vertreten ihr Land bei Staatsbesuchen oder anderen Großereignissen. Doch angesichts des Unabhängigkeitsreferendums und der Massenproteste in Katalonien hat sich der Monarch, der einen Master im Fach Internationale Beziehungen hat, nun erstmals in den gewalttätigen Konflikt eingeschaltet.
Mit scharfer Kritik an der Regionalregierung wandte er sich am späten Dienstagabend in einer TV-Ansprache an die Nation. Mit ihrem Vorhaben, in den nächsten Tagen die Abspaltung von Spanien auszurufen, setze die Regierung in Barcelona „die wirtschaftliche und soziale Stabilität“Kataloniens und ganz Spaniens aufs Spiel, sagte der König und verteidigte das harte Vorgehen der Polizei. Es sei die Pflicht der „legitimen“Staatsführung, die verfassungsmäßige Ordnung und das Funktionieren der Institutionen sicherzustellen.
Diese Krise wird ihn stark an seine Kindheit erinnern. Während des militärischen PutschVersuchs am 23. Februar 1981 musste der damals 13-jährige Felipe viele Stunden im Arbeitszimmer seines Vaters verbringen, während der mit den Offizieren verhandelte. Felipe sollte aus nächster Nähe sehen, was es bedeutet, König von Spanien zu sein. Birgit Letsche