Wie eines der ärmsten Länder Getreide exportieren kann
„Das grüne Gold“ist ein spannender Film über Ackerland-Spekulation in Äthiopien
Wenn ein von Hunger geplagtes Land Lebensmittel nach Europa transportiert: Der Film „Das grüne Gold“spürt Zusammenhängen zwischen Entwicklungshilfe und weltweiter Spekulation mit Ackerland nach.
„Die Deutschen wollen investieren! Die Amerikaner wollen investieren! Alle wollen investieren! Was wird aus unserem Land?“, singen drei äthiopische Musiker in einer ländlichen Region. Äthiopien wird als Land zwischen forciertem Fortschrittsglauben und alten Traditionen porträtiert. Das Allheilmittel gegen Hunger und Armut sieht die Regierung in ausländischen Agrar-Investoren. Aber welche Folgen hat das für das ökologische Gleichgewicht und die einheimischen Bauern?
Als der schwedische Regisseur Joakim Demmer vor einigen Jahren nachts in Addis Abeba auf seinen Flug wartete, sah er, wie Arbeiter landwirtschaftliche Produkte in ein Flugzeug nach Europa luden. Zugleich beobachtete er, wie aus einem anderen Flugzeug Pakete der internationalen Nahrungsmittelhilfe entladen wurden. Wie kann ein Land wie das von Hungersnöten geplagte Äthiopien, in dem Millionen Menschen immer wieder von Nahrungsmittelhilfe abhängig sind, Lebensmittel nach Europa exportieren?
Der äthiopische Umweltjournalist Argaw Ashine führt in die Gambela-Region an die Grenze zum Südsudan. Hier wurde rund einer Million Kleinbauern Land weggenommen, um es für ausländische Investoren frei zu machen. Das ist nur ein Beispiel von vielen.
Demmer spricht mit vertriebenen Bauern, mit Umwelt- und Menschenrechtsaktivisten und mit Entwicklungsbürokraten und Investoren. Er zeichnet ein groteskes Bild von globalen Investoren als heiliger Kuh neoliberaler Entwicklungspolitik. Und er erzählt von einer Tragödie: Die einen hoffen auf große Gewinne, die anderen verlieren ihre Existenz, und die Finanzspekulation mit Ackerland führt am Ende zum Zusammenbruch der staatlichen und sozialen Ordnung. (kna)