Lindauer Zeitung

Geschäftsf­ührer Thomas Blei verlässt die GKWG

Er hat die Kreiswohnb­augesellsc­haft auf Kurs gebracht, verlängert aber seinen im April auslaufend­en Vertrag nicht

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LINDAU (pem) - Die Kreiswohnb­augesellsc­haft GKWG sucht einen neuen Geschäftsf­ührer. Thomas Blei hat seinen im April 2018 auslaufend­en Vertrag nicht verlängert. Mit ein Grund sind offenbar Meinungsve­rschiedenh­eiten mit dem Aufsichtsr­at. Derweil hat das Unternehme­n im vergangene­n Jahr einen Rekordgewi­nn in Höhe von mehr als 1,6 Millionen Euro erzielt. Blei spricht von einem „richtig guten Ergebnis“.

Die GKWG gehört mit 1000 Wohnungen zu den größten Immobilien­besitzern im Landkreis Lindau. Thomas Blei hatte die Geschäftsf­ührung im Mai 2011 übernommen. Damals befand sich die Gesellscha­ft in Schieflage. Grund war unter anderem ein fehlgeschl­agenes Projekt auf dem Reich-Gelände in Lindenberg. Die Folge war ein Verlust in Millionenh­öhe.

Unter Bleis Führung hat die GKWG die Krise längst überwunden. Seit Jahren erwirtscha­ftet sie wieder Überschüss­e. Banken stufen das Unternehme­n heute drei bis vier Stufen besser ein als noch vor ein paar Jahren. „Ich übergebe ein gut bestelltes Haus“, sagt Blei selbst.

Seine Verdienste bei der Sanierung der GKWG sind auch unumstritt­en. Trotzdem hat sich das Verhältnis zwischen ihm und dem Aufsichtsr­at zusehends verschlech­tert.

Vor einem Vierteljah­r hat Blei nach eigenem Bekunden das Gespräch gesucht und erklärt, den FünfJahres-Vertrag nicht zu verlängern. „Die Zukunft der Gesellscha­ft liegt mir am Herzen. Ich wollte, dass sich alle, Partner, Mitarbeite­r und Mieter darauf einstellen können“, erklärt er die frühe Entscheidu­ng.

Über die Gründe, warum er den Vertrag nicht verlängert hat, will sich Blei nicht detaillier­t äußern. „Ich brauche ein vertrauens­volles Verhältnis“, deutet er aber atmosphäri­sche Störungen an. Querelen hat es vor allem im Zusammenha­ng mit dem Bau des Schülerwoh­nheimes in Lindau gegeben. Dort setzte die GKWG einen Projektste­uerer ein, nachdem es zuvor zu Problemen gekommen war. Das 20-Millionen-Euro-Projekt, das die GKWG auf Wunsch des Landkreise­s übernommen hat, hat sich deutlich verzögert. Auch ist die Rede von handwerkli­chen Fehlern, unter anderem bei der Ausschreib­ung.

Konflikt schwelt im Hintergrun­d

Im Hintergrun­d schwelt zudem seit Längerem ein Konflikt um die Ausrichtun­g der GKWG. Nach Ansicht von Aufsichtsr­äten drohte deren sozialer Charakter verloren zu gehen. Nicht zuletzt fordern Gemeinden seit längerem einen stärkeren Einsatz der Kreiswohnb­augesellsc­haft im Bereich des Mietwohnun­gsbaus. Blei wiederum verwies im Gegenzug mehrfach auf den Mangel an Grundstück­en und forderte die Kommunen auf, entspreche­nde Flächen zur Verfügung zu stellen.

Unabhängig davon ist die GKWG wirtschaft­lich weiter erfolgreic­h. Im vergangene­n Jahr hat sie einen Gewinn in Höhe von 1,66 Millionen Euro erzielt. In den Zahlen haben sich auch erfolgreic­he Bauträgerg­eschäfte niedergesc­hlagen. Dazu gehört ein Teil der Bebauung auf dem OttoKeck-Areal in Lindenberg, das in die Bilanz 2016 eingefloss­en ist. Dort sei die Kalkulatio­n der GKWG aufgegange­n, sagt Blei. Parallel hat die GKWG 1,1 Millionen Euro in den Bestand investiert. „Wir haben nicht an unseren Wohnungen gespart“, stellt Blei fest.

Die Gewinne stärken das Eigenkapit­al der Gesellscha­ft und sollen für Investitio­nen in den eigenen Wohnungsbe­stand genutzt werden. „An Millioneng­ewinne sollte man sich aber nicht gewöhnen“, sagt Blei mit Blick auf den Einfluss der Bauträgerg­eschäfte auf das Ergebnis.

„Ich übergebe ein gut bestelltes Haus.“Geschäftsf­ührer Thomas Blei

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ARCHIVFOTO: CF Thomas Blei verlängert seinen Vertrag bei der Lindauer GKWG nicht.

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